MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Lkw- und Zugbremsen-Hersteller Knorr-Bremse
Auf der Handelsplattform Tradegate gewannen die Papiere von Knorr-Bremse im Vergleich zum Xetra-Schluss knapp acht Prozent auf 97,50 Euro. Anleger reagierten also erleichtert, hatten Analysten sich doch skeptisch zu einem möglichen Hella-Deal geäußert. Der mögliche Kauf werfe einige Fragen in puncto Sinnhaftigkeit und Finanzierung auf, hatte etwa Analyst Gael de-Bray von der Deutschen Bank moniert.
Akash Gupta, Analyst bei der US-Bank JPMorgan hatte, von einer strategisch zwar womöglich wertvollen Transaktion gesprochen, gleichzeitig aber darauf hingewiesen, dass der Kaufpreis wohl hoch wäre und die Synergien gering.
Zu dem Schluss kam auch das Management von Knorr-Bremse. Eine Akquisition würde nicht hinreichend zusätzlichen Wert für die Aktionäre schaffen, sagte Konzernchef Jan Mrosik laut Mitteilung. Grundsätzlich sei das Unternehmen offen für Zukäufe, "allerdings haben sich für uns Chancen für einen möglichen Transfer von Kompetenzen speziell in den Nutzfahrzeugbereich nicht in ausreichendem Maße bestätigt", erklärte der Manager mit Blick auf Hella.
Die Hella-Aktien gaben am Mittwochabend zwar nach, mit einem Minus von gut zwei Prozent hielten sich die Verluste aber in Grenzen. Mit 56,50 Euro bewegten sie sich zudem auf der Handelsplattform Tradegate weiterhin nahe ihres Xetra-Rekordhochs von 61,90 Euro aus dem Juni. Auf dem Weg zu diesem hatte das von Knorr-Bremse signalisierte Interesse vor etwa einer Woche viel Schwung gegeben.
So bleibt die Übernahmefantasie bei Hella grundsätzlich erhalten. Im Mai hatte das "Manager Magazin" berichtet, dass es bei einem möglichen Verkauf des Anteils der Industriellenfamilie Hueck schnell gehen könnte. Der 71-jährige Jürgen Behrend, der den Autozulieferer lange geführt hatte und seit einigen Jahren im Gesellschafterausschuss sitzt, drücke aufs Tempo, hieß es unter Berufung auf das Unternehmensumfeld. Interessenten gebe es einige, wie die Finanzinvestoren Advent und Bain Capital, die als Team antreten würden, sowie CVC und Blackstone. Auch die Autozulieferer Hasco und Faurecia erwägten Gebote./mis/tih
Quelle: dpa-Afx