LEIPZIG/DRESDEN (dpa-AFX) - Sachsen hat angesichts geringer Nachfrage Zehntausende Corona-Impfdosen beim Bund abbestellt. Für die nächste Woche sei die Bestellung von 58 500 Biontech
Das Gesundheitsministerium hatte bereits Mitte Juli alle weiteren geplanten Moderna
Das Ministerium verwies darauf, dass sich ab Mitte August die Zuteilung von Impfstoff an die Bundesländer ändert. Dann erhalten sie vom Bund nur noch die bestellte Menge der jeweiligen Präparate. Bisher wurde der Impfstoff nach Bevölkerungsanteil an die Länder geliefert.
Seit Wochen läuft die Impfkampagne im Freistaat eher schleppend. Zuletzt hatte deshalb Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zusammen mit Verbänden, Handwerk, Industrie und zahlreichen Organisationen für eine Schutzimpfung geworben. In Sachsen sind aktuell nur 47,7 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Damit ist der Freistaat im bundesweiten Vergleich Schlusslicht. Deutschlandweit liegt die Impfquote bei 52,6 Prozent.
Unterdessen haben die Gesundheitsminister von Bund und Länder am Montagabend beschlossen, in allen Ländern Impfungen für 12- bis 17-Jährige auch in Impfzentren anzubieten. Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und von Moderna sind für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen. In Sachsen laufen laut Gesundheitsministerium dafür die Vorbereitungen sowie die Absprachen mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK). Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren können bereits jetzt über einen Arzt geimpft werden, ab 14 auch im Impfzentrum.
Die Sächsische Impfkommission (Siko) empfiehlt die Corona-Schutzimpfung für alle Kinder ab zwölf Jahren. "Der individuelle Nutzen für ein Kind ist deutlich größer als der Schaden oder die Probleme, die eine Impfung anrichten kann", sagte ihr Vorsitzender Thomas Grünewald der "Leipziger Volkszeitung" (LVZ). Grundlage seien neue Daten aus Ländern wie den USA oder Israel, wo seit langem auch ab 12 Jahren geimpft werde.
"Wir können die Impfung nun guten Gewissens empfehlen", sagte Grünewald. Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) prüfe die Daten gründlich und werde noch Ergebnisse aus Deutschland und Europa hinzuziehen. "Doch in Sachsen sind wir vielleicht etwas elastischer als auf Bundesebene." Die Impfung sollte aber nur erfolgen, "wenn alle - sowohl Impfling als auch Sorgeberechtigte und natürlich der Impfende - zustimmen", betonte Grünewald. In Deutschland hingegen empfiehlt die unabhängige Stiko Impfungen von Kindern bisher nicht allgemein, sondern nur bei höherem Risiko für schwerere Corona-Verläufe, etwa wegen Erkrankungen wie Diabetes.
In Sachsen sind laut Übersicht des Robert-Koch-Institutes (RKI) aktuell 10,1 Prozent der 12- bis 17-Jährigen vollständig geimpft - der Freistaat liegt damit genau im Bundesdurchschnitt und im bundesweiten Vergleich zusammen mit Bayern auf dem vierten Platz./raz/DP/eas
Quelle: dpa-Afx