SALZGITTER (dpa-AFX) - Der Salzgitter-Konzern hat die eingebrochene Stahlnachfrage im vergangenen Jahr deutlich zu spüren bekommen, die Verluste im laufenden Geschäft aber etwas eindämmen können. Vor Steuern stand für 2020 am Ende ein Minus von rund 196 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Montag berichtete. Im Jahr zuvor hatte der Fehlbetrag noch bei 253 Millionen Euro gelegen. Der Umsatz sackte von mehr als 8,5 Milliarden auf gut 7,1 Milliarden Euro ab.
Der nach Thyssenkrupp
Es sei gelungen, die Finanzierung abzusichern und wichtige Projekte wie den Beginn der Produktion mit Hilfe von Wasserstoff anzuschieben. "Das Geschäftsjahr 2020 war somit kein verlorenes Jahr", so Fuhrmann. Das Nettoergebnis verschlechterte sich allerdings weiter von minus 237 auf minus 274 Millionen Euro. Als Grund wurde unter anderem eine Nachzahlung von Kapitalertragsteuern genannt, die Salzgitter anficht.
Für 2021 werden deutlich bessere Zahlen erwartet. So will der Konzern vor Steuern den Sprung in die schwarzen Zahlen schaffen, mindestens 150 Millionen Euro Gewinn werden angepeilt, beim Umsatz die Rückkehr zum Vor-Corona-Niveau aus 2019. Es gebe jedoch weiterhin hohe Risiken. Die Zahl der Beschäftigten sank zuletzt um rund 800 auf gut 24 400. Die Dividende für die Aktionäre soll dieses Mal ausfallen.
Die Salzgitter AG
Die Stahlbranche ist ein wichtiger Zulieferer für Kernindustrien wie Autobau, Maschinenbau oder die Bauwirtschaft. Vor allem Letztere erwies sich im vorigen Jahr als relativ krisenresistent. Aber auch weitere Abnehmer hoffen auf ein anziehendes Geschäft. Bei alldem bleibt die Unsicherheit wegen einer möglichen dritten Viruswelle, drohender neuer Einschränkungen und wackliger Lieferketten groß.
Insgesamt kommen die Stahlkocher aus einem tiefen Tal: 2020 war ihre Produktion auf den niedrigsten Stand seit 2009 gesunken. Salzgitter muss gleichzeitig große Investitionen schultern. So hat der Konzern eine Anlage zur Produktion von Wasserstoff mit Hilfe von Ökostrom aufgebaut, kürzlich wurde diese an neu errichtete Windräder auf dem Werksgelände am Stammsitz angeschlossen. Der Wasserstoff wird zur Stahlerzeugung ohne klimaschädliche Kokskohle genutzt. Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß um 30 Prozent und bis 2050 um 95 Prozent sinken./jap/DP/nas
Quelle: dpa-Afx