BERLIN (dpa-AFX) - Der Start-up-Investor Rocket Internet
Rocket versucht, den Eigentümern ihre Aktien billiger abzukaufen, als sie am Montagabend - also vor der Bekanntgabe der aktuellen Pläne - mit 18,95 Euro zu haben gewesen waren. Die Aktionäre glauben offenbar daran, dass das Unternehmen eine Schippe drauflegt: Im frühen Handel legte der Kurs um 1,3 Prozent auf 19,20 Euro zu. Rocket Internet ist damit etwa 2,6 Milliarden Euro wert.
Der gebotene Preis entspreche dem volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten sechs Monate, argumentiert Rocket. Die Corona-Krise hatte den Kurs im März auf 16 Euro einbrechen lassen, was den Durchschnitt nach unten drückt. Sollte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) einen höheren Mindestpreis errechnen, werde dieser maßgeblich sein, hieß es weiter.
Zum Vergleich: An die Börse gegangen war Rocket Internet 2014 zu 42,50 Euro pro Aktie. Zeichnern der Papiere, die sie bis heute gehalten haben, drohen also hohe Verluste.
Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 24. September sollen die Rocket-Aktionäre über den Einzug der im Rahmen des Delistingprozesses zurückgekauften Aktien entscheiden. Parallel beschloss Rocket Internet ein Aktienrückkaufprogramm zum Erwerb von bis zu 8,84 Prozent des Grundkapitals über die Börse. Das Programm soll Mitte September enden, kommt also vor dem Rückkaufangebot im Rahmen des Börsenrückzugs.
Rund die Hälfte an Rocket Internet halten die Samwer-Brüder, größtenteils über das Vehikel Global Founders GmbH. Diese Aktien sollen nicht angedient werden. Der Konzern hält mit 1,9 Milliarden Euro genug Bargeld, um den Rückkauf der übrigen eigenen Papiere zu stemmen.
Rocket Internet gründet oder investiert in Internet- und Technologieunternehmen. Viele seiner aktuellen und früheren Beteiligungen sind mittlerweile an der Börse notiert, wie der Kochboxenversender Hellofresh
Quelle: dpa-Afx