BELM (dpa-AFX) - In einem Alten- und Pflegeheim im niedersächsischen Belm zeigt keiner der mit der Coronavirus-Variante B.1.1.7 infizierten und zuvor zwei Mal geimpften Bewohner schwere Krankheitssymptome. Man sei auch guter Dinge, dass dies so bleibe, sagte Geschäftsführer Tim Rotthaus. "Allerdings kann ich natürlich nicht in die Zukunft blicken." Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will den Fall prüfen lassen. Der Bremer Virologe Andreas Dotzauer sieht keinen Anlass zur Beunruhigung.
Die Einrichtung im Landkreis Osnabrück hat 100 Plätze. Von den rund 160 Mitarbeitern wurde keiner auf die Virusvariante positiv getestet. Dennoch sind alle in sogenannter Familien- oder Arbeitsquarantäne, die sie nur für den Weg zur Arbeit verlassen dürfen.
Das Robert Koch-Institut und das Paul-Ehrlich-Institut werden den Fall prüfen, wie Spahn in Berlin sagte. Er betonte, es könne mehrere Erklärungen für die Infektionen geben. Unter anderem könne es sein, dass die Patienten bereits vor vielen Wochen mit dem Coronavirus infiziert waren, die Infektionen aber unerkannt geblieben seien. Auch sei nicht auszuschließen, dass die Impfungen die Infektionen nicht verhindert hätten, sondern nur den Krankheitsverlauf abmilderten.
Für den Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, Carsten Watzl, ist der Fall "nicht besorgniserregend, sondern zeigt, dass die Impfung funktioniert". Da es in dem Heim bislang keine schweren Verläufe gegeben habe, könne man davon ausgehen, dass die Geimpften dem Virus nicht schutzlos ausgeliefert waren. Ähnlich argumentierte der Bremer Virologe Andreas Dotzauer. Nach der zweiten Impfung brauche es noch mal Zeit, bis sich die besonders starken Antikörper gebildet hätten, sagte der Leiter des Laboratoriums für Virusforschung der Universität Bremen auf Anfrage. Neben der Vermeidung von Infektionen sei es auch ein Ziel, die Schwere des Krankheitsverlaufes drastisch zu reduzieren.
Biontech
Quelle: dpa-Afx