ZÜRICH (dpa-AFX) - Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re
An der Börse in Zürich reagierten Anleger verhalten: Kurz nach Handelsbeginn gab die Swiss-Re-Aktie um fast ein Prozent nach und gehörte damit zu den schwächsten Titeln im Schweizer Leitindex SMI
Branchenexperte Philip Kett vom Investmenthaus Jefferies zeigte sich von dem Chefwechsel überrascht. Denn die Erfolge von Mumenthalers Konzernumbau dürften erst ab dem laufenden Jahr deutlich werden, schrieb er am Morgen. Allerdings sei Berger wohl der ideale Kandidat, um die Umstrukturierung zu vollenden.
Einen Generationswechsel bekommt die Swiss Re mit der Neubesetzung nicht hin: Berger ist mit 57 Jahren sogar älter als der 54-jährige Mumenthaler. Dieser war Mitte 2016 an die Spitze der Swiss Re gerückt und hatte den Konzern durch eine Zeit schwerer Naturkatastrophen, die Corona-Pandemie und die lange Phase extrem niedriger Zinsen geführt.
Nach mehreren schwierigeren Jahren gelang dem Rückversicherer 2023 ein Gewinn von 3,2 Milliarden US-Dollar (rund 3,0 Mrd Euro). Für das laufende Jahr hat Mumenthaler einen weiteren Anstieg in Aussicht gestellt. "Ich freue mich, das Ruder abgeben zu können", sagte der Manager nun.
Allerdings hinkte die Swiss Re den deutschen Branchengrößen Munich Re
Dass es bei der Swiss Re besser läuft als noch vor wenigen Jahren, verdankt sie auch ihrem künftigen Chef Berger. Als er das Direktgeschäft mit Industrieunternehmen 2019 übernahm, steckte der Bereich mit dem Namen Corporate Solutions tief in der Verlustzone. Seit 2021 wirft er dreistellige Millionengewinne ab. Vize-Verwaltungsratschef de Vaucleroy attestierte Berger einen "erfolgreichen Turnaround" und eine "überzeugende Erfolgsbilanz".
Berger wurde in Ruanda geboren und ist deutscher Staatsbürger. Er hat Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaft studiert und arbeitete in verschiedenen Führungspositionen bei der Unternehmensberatung Boston Consulting sowie den Versicherern Gerling und Allianz, bevor er zur Swiss Re wechselte./stw/ngu/mis
Quelle: dpa-Afx