PARIS (dpa-AFX) - Im Tauziehen um die Übernahme des französischen Abfallentsorgers Suez will Konkurrent Veolia Environment
Laut Aussage des Veolia-Chefs wird der Engie-Verwaltungsrat im Verlauf des Freitags zusammentreten und sich mit dem Thema befassen. Der Energiekonzern hatte das erste Angebot als zu niedrig und unzureichend erachtet. Frerot hatte in dieser Woche bereits angedeutet, dass er offen dafür sei, die Offerte zu erhöhen. Der Kauf des Engie-Anteils wäre ein erster Schritt auf dem Weg, Suez komplett zu übernehmen. Dadurch würde ein französischer Gigant auf dem Entsorgungs- und Wassermarkt entstehen.
Die Suez-Anteile stiegen an der Börse in Paris kurz nach Handelsbeginn um 3,8 Prozent, während die Veolia-Aktie 1,2 Prozent zulegte. Auch die Engie-Papiere notierten 1,1 Prozent höher.
Veolia hatte Ende August seine Übernahmepläne bekannt gemacht. Es ist der zweite Versuch der Franzosen, den heimischen Konkurrenten zu übernehmen. Dabei sollen zunächst die Suez-Anteile von Engie erworben werden. Für dessen 29,9 Prozent an Suez hatte Veolia Ende August 15,50 Euro je Aktie in bar geboten, was einem Betrag von 2,9 Milliarden Euro entspricht.
2012 war die Suez-Übernahme durch Veolia unter anderem an kartellrechtlichen Bedenken gescheitert. Auch diesmal regt sich Widerstand. Suez selbst spricht von einem feindlichen Manöver und hat sich klar gegen die Übernahme ausgesprochen, die nicht im Sinne des Unternehmens, seiner Mitarbeiter und Aktionäre sei. Frerot sagte nun mit Blick auf die Abwehrhaltung von Suez, er hoffe, die Unstimmigkeiten beenden zu können.
Zuvor hatte die französische Marktaufsicht AMF bereits eine Beschwerde von Suez zurückgewiesen. Suez hatte sich an die Behörde gewandt, um den Deal in Frage zu stellen und argumentiert, Veolia würde bei seiner feindlichen Übernahme in zwei Schritten vorgehen, was französischem Recht widerspreche. Das Angebot müsse als Umtauschangebot auf einmal an alle Aktionäre ausgereicht werden. Suez will Widerspruch gegen die Entscheidung der AMF einlegen.
Engie hatte im Juli die Beteiligung an Suez neben anderen Aktivitäten auf den Prüfstand gestellt und hatte zuletzt noch bis zum 30. September Zeit, das Angebot von Veolia anzunehmen. Das Management des Energiekonzerns hat sich jedoch mit den Bedingungen des Angebots nicht einverstanden erklärt und Nachbesserungen gefordert. Deshalb führten beide Seiten zuletzt Gespräche über den Preis./eas/nas/men
Quelle: dpa-Afx