FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Montag wegen größer werdender Zins- und Konjunktursorgen unter die Marke von 14 000 Punkte gerutscht. Der deutsche Leitindex stabilisierte sich am Morgen erst bei 13 870 Zählern, zuletzt stand er mit einem Minus von 1,02 Prozent und 13 998,50 Punkten wieder nahe dieser psychologisch wichtigen Marke. Auch für andere Indizes gab es klare Verluste: Der MDax verlor 1,00 Prozent auf 30 491,03 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx gab um 1,3 Prozent nach.

Die Wiederwahl des französischen Präsidenten Emmanuel Macron half den Aktienkursen am Montag nicht, auch in Paris ging es für den Cac 40 deutlich bergab. Vielmehr hat die Furcht vor einem rasanten Leitzinsanstieg in den USA und womöglich auch bald höheren Zinsen in der Eurozone die Märkte weiter im Griff. Im Zusammenspiel mit der hohen Inflation, dem Ukraine-Krieg, gestresster Lieferketten und der sich zuspitzenden Corona-Situation in China geht die Sorge vor einer Rezession um.

Im Blick steht am Vormittag das deutsche Ifo-Geschäftsklima, das sich laut Ökonomen erneut eingetrübt haben dürfte. Die Preise steigen stark und belasten die Konsumenten sowie die Unternehmen, sofern diese die höheren Kosten nicht weitergeben können, wie es in einem Ausblick der Dekabank heißt. "Gleichzeitig sehen wir erste Spuren von Lieferausfällen in Folge des Krieges und der Sanktionen." Die Wiederwahl des französischen Präsidenten Emmanuel Macron half den Aktienkursen am Montag nicht.

Im Dax sei der übergeordnete chart- und markttechnische Abwärtstrend intakt, schrieb Analyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel. "Die Rezessionstendenz ist das alles überschattende volkswirtschaftliche Thema", so der Charttechnik-Experte. Im Laufe der Woche dürften daher die Quartalszahlen der US-Tech-Riesen Microsoft , Alphabet , Meta , Apple und Amazon von Anlegern besonders kritisch beäugt werden.

In dem trüben Marktumfeld gehörten die als defensiv angesehenen Aktien von Energiekonzernen in Zeiten der voranschreitenden Energiewende zu den positiven Ausnahmen. Im Dax erklommen die RWE -Aktien mit einem Anstieg um 1,4 Prozent die Spitzenposition. Im SDax waren die 1,6 Prozent höheren Papiere des Windkraft-Spezialisten Nordex gefragt.

Dagegen gehörten die SAP -Aktien im Dax zu den größeren Verlierern mit minus 2,2 Prozent. Mehrere Kurszielsenkungen und die Streichung der Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler belasteten die Papiere des Softwarekonzerns. Der Metzler-Analyst Holger Schmidt begründete diesen Schritt mit durchwachsenen Quartalsergebnissen und Ergebnisrisiken.

Daimler Truck dagegen wurden im Dax von einem Analystenkommentar gestützt. Sie stiegen um etwa ein Prozent, nachdem die Investmentbank Oddo BHF sich positiv zu den Titeln des Nutzfahrzeugherstellers geäußert hatte. Mit einem Kursziel von 30 Euro sieht der Experte Anthony Dick etwa 16 Prozent Kurspotenzial.

Rheinmetall -Aktien fielen indes um 1,2 Prozent. Wie die "Welt am Sonntag" berichtete, hat der Rüstungskonzern die zeitnahe Lieferung von 100 Marder-Schützenpanzern an die Ukraine beantragt. Die Aktie war allerdings seit der russischen Invasion in der Ukraine schon deutlich gestiegen, wegen der geplanten westlichen Investitionen in die Verteidigung./tih/mis

Quelle: dpa-Afx