FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Abkühlungsphase von der Rekordrally am deutschen Aktienmarkt hält auch am Mittwoch an. Vor der Anhörung des US-Notenbankchefs Jerome Powell vor dem US-Kongress bleiben die Anleger in der Defensive. Der deutsche Leitindex Dax trat am Morgen mit plus 0,09 Prozent bei 17 714,44 Punkten nahezu auf der Stelle, damit konnte sich das Börsenbarometer aber gegen die schlechten Vorgaben von der Wall Street behaupten. Die US-Börsen hatten am Vortag wegen Gewinnmitnahmen hohe Kursverluste vor allem bei den Technologiewerten eingefahren.

Der MDax , der Index der mittelgroßen Unternehmen legte am Mittwochmorgen um 0,26 Prozent auf 26 061,79 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte um 0,37 Prozent auf 4911,39 Zähler.

Nach einer beeindruckenden Gewinnserie mit sieben Rekordhochs in Folge kommt der Leitindex bisher in dieser Woche nicht vom Fleck. Die Anleger halten sich derzeit mit Blick auf den Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EUB) am Donnerstag zurück. Zuvor gehört nun zur Wochenmitte Jerome Powell die Bühne. Unter Börsianer herrscht Sorge, der Fed-Lenker könnte bei seinem Auftritt vor dem US-Kongress die allgemein am Markt für Juni erwartete Zinssenkung infrage stellen. Damit könnte auch die jüngste Hausse an den Börsen enden.

Zudem stehen in den USA im Verlauf mit den ADP-Beschäftigungsdaten aus der Privatwirtschaft wichtige Zahlen an, die der Fed als Wegweiser für die Geldpolitik dienen. Der US-Arbeitsmarkt lief zuletzt robust, dies könnte nach Einschätzung von Beobachtern einer baldigen Zinssenkung im Wege stehen.

Auf Unternehmensseite hierzulande besetzten am Morgen mit dem Duftstoff- und Aromenhersteller Symrise und der DHL Group zwei Dax-Konzerne nach ihrer Bilanzvorlage den ersten und letzten Platz im Leitindex.

Spitzenreiter waren die Symrise-Anteile mit einem Aufschlag von mehr als 4 Prozent. Zeitweise wurde ein Hoch seit Ende November vergangenen Jahres erreicht. Während der Konzern 2023 etwas schwächer als gedacht abgeschnitten hatte, kamen vor allem die Zukunftsaussagen gut bei den Marktteilnehmern an. Edward Hockin von der US-Bank JPMorgan sprach von einem beruhigenden Ausblick. Auch andere Chemiewerte wie BASF und Lanxess legten deutlich zu.

Enttäuscht zeigten sich die Anleger dagegen von der Bilanz der DHL Group, die unter den Erwartungen am Markt ausgefallen waren. Auch der Ausblick wurde von einigen Börsianern als schwach bemängelt. Die Papiere waren in der Folge mit mehr als fünf Prozent Abschlag Schlusslicht im Dax. Damit setzt sich der jüngste Kursrücksetzer auf dem niedrigsten Niveau seit November weiter fort.

Bayer -Anteile verloren moderat, nachdem sie tags zuvor auf ein Tief seit fast 19 Jahren gefallen waren. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern hatte im Rahmen seiner Jahresbilanz und dem Kapitalmarkttag vor allem mit der Absage an eine Aufspaltung enttäuscht. Die positive neue Nachricht von einem gewonnenen Glyphosat-Prozess in den USA verpuffte nun vor diesem Hintergrund.

Ein neuer Auftrag trieb derweil die Aktien des Rüstungsherstellers und Autozulieferers Rheinmetall nur kurz auf ein neues Rekordhoch, zuletzt notierten die Papiere 0,5 Prozent leichter.

Im MDax gerieten Rational unter Druck, die Papiere wurden mit minus 2,7 Prozent an das Ende durchgereicht. Der Großküchenausstatter muss noch im März den Mittelwerteindex verlassen und qualifiziert sich auch sonst nicht mehr für einen Auswahlindex. Dies komme überraschend, hieß es am Markt. Wichtig sind solche Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes real nachbilden (physisch replizierende ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann. Aktien des Industriedienstleisters Bilfinger , der im Gegenzug vom SDax in den MDax aufrückt, legten um 1,4 Prozent zu./tav/stk

Quelle: dpa-Afx