FRANKFURT (dpa-AFX) - Der moderat freundlich in die Woche gestartete Dax hat sich am Dienstag vorsichtig in positives Terrain vorgearbeitet. Eine Stunde nach Handelsbeginn stieg der deutsche Leitindex um 0,28 Prozent auf 15 279,92 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann 0,18 Prozent auf 25 064,74 Punkte. Für den Eurozonen-Leitinde EuroStoxx 50 ging es um rund 0,2 Prozent bergauf.
Dank der bisher ausgebliebenen Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas zeigen sich die Börsen bisher zwar relativ stabil. Ungeachtet aller diplomatischen Bemühungen halten die Kampfhandlungen aber an. Nach Bundeskanzler Olaf Scholz an diesem Dienstag reist am Tag darauf auch US-Präsident Joe Biden nach Israel.
Es sehe so aus, als befänden sich die Märkte derzeit in einer "sehr gefährlichen Warteschleife", kommentierte Jim Reid von Deutsche Bank Research. Da es seit dem israelischen Evakuierungsaufruf für die Bewohner des Gazastreifens am Freitag keine größeren Entwicklungen mehr gegeben habe, sähen die Anleger offenbar zunächst keinen Bedarf für weitere Absicherungsmaßnahmen.
Rückenwind für den Dax von den Übersee-Börsen blieb am Dienstag aus. In New York war es am Montag zwar mit den Aktienkursen deutlich bergauf gegangen, doch nach dem europäischen Handelsende hatte sich dort nicht mehr viel getan. An den asiatischen Handelsplätzen hieß es, diese hätten den Schwung aus dem US-Handel nur nachvollzogen.
Im deutschen Leitindex zählten die Fahrzeughersteller überwiegend zu den Verlierern. Lediglich die Aktien des Sportwagenbauers Porsche AG schafften ein Plus von 0,8 Prozent. Dagegen sanken die Titel des Porsche-Mutterkonzerns Volkswagen (VW) in einem mäßigen Branchenumfeld um 0,3 Prozent. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, der sich auf Insider beruft, hinkt VW bei den Verhandlungen über wichtige Maßnahmen für seine Kostensenkungsziele dem eigenen Zeitplan hinterher. Dies sei zwar ein wenig negativ zu werten, angesichts der starken Stellung der Gewerkschaften aber keine große Überraschung, kommentierte ein Börsianer.
Die Aktien von Dax-Schlusslicht Sartorius setzten mit minus 1,5 Prozent ihre Talfahrt fort, blieben aber über dem Tief seit Mitte 2020, das sie am Vortag markiert hatten. Seit der Gewinnwarnung am vergangenen Freitag haben die Titel des Pharma- und Laborausrüsters in der Spitze 18 Prozent an Wert eingebüßt - auch wegen schlechter Branchennachrichten von Pfizer und einer Analystenabstufung.
Für deutliche Kursgewinne im Nebenwerte-Index SDax sorgten am Dienstag Unternehmensnachrichten. Die Aktien von Spitzenreiter Drägerwerk sprangen um 12,4 Prozent hoch, nachdem der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern guten vorläufige Quartalszahlen vorgelegt und seine Jahresziele angehoben hatte.
Für Adtran Holding ging es im Rahmen einer Erholung um sechs Prozent bergauf, obwohl die Mutter des Telekomausrüsters Adtran Networks (früher Adva Optical) mit ihrem Quartalsergebnis enttäuschte. Bei der Aktie steht seit Jahresbeginn immer noch ein sattes Minus von rund 56 Prozent zu Buche.
Den zuletzt schwachen Papieren des Brennstoffzellen-Herstellers SFC Energy bescherte ein Auftrag der Deutsche-Telekom-Tochter Power & Air Solutions Kursgewinne von 2,5 Prozent.
Beim Flugzeugbauer Airbus sorgte eine Hochstufung für Kursgewinne von 2,2 Prozent und den Dax-Spitzenplatz. Das US-Analysehaus Jefferies rät nun zum Kauf. Expertin Chloe Lemarie hob ihre Ergebnisschätzungen für 2025 und 2026 an, da sie auf eine bessere operative Entwicklung und Aktienrückkäufe setzt. Nach der zuletzt schwachen Kursentwicklung gebe es nun eine attraktive Einstiegsgelegenheit./gl/tih
Quelle: dpa-Afx