FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich nach seinem Kursrutsch am Vortag stabilisiert. Der deutsche Leitindex schüttelte am Mittwoch anfängliche leichte Verluste ab und legte zuletzt um 0,21 Prozent auf 15 800,74 Punkte zu. Die konjunkturelle Schwäche Chinas und die Sorgen der Investoren über weiter steigende Zinsen in den USA angesichts recht starker Konjunkturdaten in dem Land bleiben jedoch präsent.

Der MDax der mittelgroßen börsennotierten Unternehmen gab geringfügig auf 27 782,24 Punkte nach. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,26 Prozent nach oben.

Die restriktive Zinspolitik habe viele direkte und indirekte Auswirkungen auf die Realwirtschaft, die Preisdynamik und die Finanzmärkte, schrieb Marktexperte Andreas Lipkow. So sinke die Liquidität, was derzeit zu einigen Verwerfungen in der Immobilienbranche führe.

Unter den schwächsten Werten im Dax fielen die Aktien von Bayer um 0,8 Prozent, nachdem die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung für die Papiere des Agarchemie- und Pharmakonzerns gestrichen hatte. Zwar habe der neue Vorstandschef Bill Anderson die Probleme des Unternehmens klar benannt, schrieb Analyst Sebastian Bray. Gleichzeitig aber sei der Geschäftszyklus inzwischen abwärts gerichtet. So dürfte Bayer Probleme haben, in den kommenden zwei Jahren die Ergebnisse zu steigern, vor allem in der Agrarsparte.

Im MDax rutschten die Papiere von Telefonica Deutschland nach einem skeptischen Analystenkommentar der US-Bank JPMorgan auf ein Rekordtief und büßten zuletzt 0,7 Prozent ein. Der Experte Akhil Dattani schrieb, die von ihm seit langem kritisierten Roaming-Partnerschaften im deutschen Mobilfunkmarkt hätten potenziell schädliche Folgen für die Preisgestaltungsmacht im Sektor. Um diesen Risiken Rechnung zu tragen, habe er seine Prognosen für die Kapitalkosten der Anbieter erhöht und jene für die langfristigen Wachstumsraten reduziert. Für Telefonica Deutschland, die 1&1 als Roaming-Partner an Vodafone verliere, gingen die weitaus größten Umsatzeinbußen einher.

An der Spitze des Nebenwerteindex SDax zogen die Anteilsscheine von Dermapharm nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen um gut vier Prozent an. Die Profitabilität sei im zweiten Quartal deutlich höher als erwartet ausgefallen, schrieb Experte Alexander Thiel vom Analysehaus Jefferies. Der Arzneimittelhersteller habe in seinem Kerngeschäft stark abgeschnitten und damit die fehlenden Umsätze mit dem Corona-Impfstoff des Kooperationspartners Biontech kompensiert.

Höhere Finanzierungskosten und Bewertungsverluste bei Immobilien drückten zwar bei der Aroundtown-Tochter Grand City Properties im ersten Halbjahr auf die Bilanz. Für den operativen Gewinn im laufenden Jahr allerdings wird das Unternehmen zuversichtlicher. Die Anteilsscheine legten um 0,6 Prozent zu./la/stk

Quelle: dpa-Afx