FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der Erholungsrally am Vortag ist beim Dax zur Wochenmitte erst einmal Konsolidierung angesagt. Mit guten Vorgaben aus Asien machte der deutsche Leitindex die anfänglichen Verluste aber weitgehend wett - eine Stunde nach Handelsbeginn notierte er mit 15 409,71 Punkten nur noch leicht mit 0,09 Prozent im Minus.
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets sprach von einer Verschnaufpause. "Ob die (vorangegangene) Korrektur damit bereits abgeschlossen ist, lässt sich an der Börse zwar nie mit Gewissheit sagen. Aber der überzeugende Sprung um fast dreihundert Punkte nach oben gestern hat zumindest viele Bären vom Parkett verjagt."
Dagegen sackte der MDax der mittelgroßen Unternehmen angesichts des Kurssturzes von Schwergewicht Fresenius Medical Care (FMC ) am Mittwochvormittag um 0,91 Prozent auf 25 561,47 Punkte ab. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,5 Prozent nach unten.
Moderate Töne von US-Notenbankern, die auf eine neuerliche Zinspause in den Vereinigten Staaten hoffen lassen, hatten zuletzt die Sorgen wegen des akuten Konflikts im Nahen Osten in den Hintergrund gedrängt. Nun warten die Anleger gespannt auf die am Nachmittag anstehenden Erzeugerpreise aus den USA. Am Abend veröffentlicht zudem die US-Notenbank Fed das Protokoll zu ihrer September-Sitzung. Von beidem erhoffen die Anleger Hinweise für den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed.
Endgültige Daten zu den deutschen Verbraucherpreisen im September bestätigten derweil, dass die hiesige Inflation auf den niedrigsten Stand seit Beginn des Ukraine-Kriegs gesunken ist.
Am deutschen Aktienmarkt standen die deutlichen Kursverluste des Dialyseanbieters FMC und des Mutterkonzerns Fresenius im Mittelpunkt. Die FMC-Titel stürzten bis auf ein Tief seit Jahresbeginn ab und verloren zuletzt noch knapp 18 Prozent. Für die Aktien von Dax-Schlusslicht Fresenius stabilisierten sich am Tief von Ende Juni, hier ging es aber zuletzt noch um fast zehn Prozent bergab. Als Belastung erwies sich ein Forschungserfolg von Novo Nordisk , dessen Aktien daraufhin deutlich anzogen.
Eine Studie von Novo Nordisk mit seinem Antidiabetikum bei chronischen Nierenpatienten sei unerwartet früh zur befürchteten Belastung geworden, schrieb JPMorgan -Analyst David Adlington in seiner ersten Reaktion. Der Diabetesspezialist könne die Studie nun vorzeitig beenden - wegen erwiesener Wirksamkeit. Das mittel- bis langfristige Wachstum in der Anzahl der Dialysepatienten dürfte damit ordentlich gebremst werden, so Adlington.
Ein enttäuschender Quartalsbericht des Luxusgüterherstellers LVMH trübte auch die Stimmung für den Modekonzern Hugo Boss sowie die Sportartikelhersteller Adidas und Puma . Während letztere Kursverluste von 0,9 beziehungsweise 1,3 Prozent verzeichneten, büßten Hugo Boss 2,3 Prozent ein.
Nicht so schlecht wie befürchtet ausgefallene Zahlen des Technologieriesen Samsung gaben den technologielastigen Börsen in Südkorea und Hongkong Auftrieb. Bei deutschen Halbleiterwerten fiel die Kursentwicklung daraufhin aber durchwachsen aus: Während Infineon mit minus 1,7 Prozent zu den schwächsten Dax-Werten zählten, legten Elmos im Nebenwerte-Index SDax um 1,7 Prozent zu.
Besser erging es im Halbleitersektor den Papieren des Waferherstellers Siltronic , die an der SDax-Spitze um sechs Prozent anzogen. Als Kurstreiber galt hier eine Kaufempfehlung der Citigroup. Eine solche gab es auch von Goldman Sachs für das Telekom-Unternehmen 1&1 und dessen Mutterkonzern United Internet . Deren Papiere legten bis zu 4,1 Prozent zu./gl/tih
Quelle: dpa-Afx