FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt konnte am Montag seine behauptete Eröffnungstendenz nicht halten und bröckelte weiter ab. Der Dax sank zuletzt um 0,37 Prozent auf 14 743,93 Punkte, nachdem er in der Vorwoche unter die viel beachtete Marke von 15 000 Punkten auf ein Siebenmonatstief gefallen war und letztlich mehr als zweieinhalb Prozent eingebüßt hatte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor zum Wochenstart 0,63 Prozent auf 23 913,10 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,3 Prozent nach unten.

Das Anlegerverhalten bleibt nicht zuletzt wegen der Befürchtungen über eine weitere Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas vorsichtig. Zudem bremsen die anhaltend hohen Renditen am US-Anleihemarkt die Kauflust. Gerade die Rendite für richtungsweisende zehnjährige Staatspapiere beeinflusst die Bewertungen am Aktienmarkt spürbar, wie Stephen Innes vom Vermögensverwalter SPI Asset Management erklärte.

"Die Zeit, in die Anleger die Flut an negativen Nachrichten ignoriert haben, ist vorüber. Sie realisieren nun, dass nicht nur die Zinsen für längere Zeit auf hohem Niveau bleiben, sondern auch die geopolitischen Krisen nicht so schnell gelöst werden können", kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.

Unter den Einzelwerten sackten die Anteilsscheine von Volkswagen als Dax-Schlusslicht um 3,2 Prozent auf den tiefsten Stand seit dreieinhalb Jahren ab. Der Autokonzern hatte am Freitag nach Börsenschluss vorläufige Zahlen für das dritte Quartal veröffentlicht und das Gewinnziel für 2023 reduziert. Das operative Ergebnis und die Marge des Autobauers hätten enttäuscht, schrieb Jefferies-Analyst Philippe Houchois. Aus Sicht des JPMorgan-Experten Jose Asumendi ist der eingetrübte Ergebnisausblick hingegen keine substanzielle Verschlechterung.

Die Aktien von Dürr litten unter Analysten-Abstufungen und setzten ihre steile Talfahrt vom Freitag mit minus 3,6 Prozent fort. Analyst Nicolai Kempf von Deutsche Bank Research stufte die Papiere des Anlagenbauers von "Buy" auf "Hold" ab und senkte das Kursziel von 45 auf 25 Euro. Auch die Analysten der Investmentbank Oddo BHF setzten ihr Anlagevotum herab.

Die Titel von Varta profitierten von erneuten Spekulationen über einen Großauftrag des iPhone-Konzerns Apple und schnellten als SDax-Spitzenreiter um 9,4 Prozent hoch. Der Chef des Batterieherstellers, Markus Hackstein, sprach in einem Zeitungsinterview von Lieferungen an einen wichtigen Großkunden, "der zuvor die Abrufe seiner Aufträge zurückgestellt" habe. Wer der Kunde für Minikopfhörer-Akkus sei, wollte er nicht sagen, doch galt Apple in der Vergangenheit mit Blick auf Akkus für Airpods als einer der wichtigsten Varta-Kunden.

Ein optimistischerer Unternehmensausblick verlieh den Papieren von Atoss mit plus 5,5 Prozent frischen Schwung. Der Softwarespezialist legte im dritten Quartal bei Umsatz und Gewinn weiter zu und zeigt sich nun zuversichtlich, seinen erst im Juli erhöhten Jahresausblick leicht zu übertreffen./edh/stk

Quelle: dpa-Afx