FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag seine moderaten Anfangsgewinne nicht halten können und zeigt sich kaum verändert. Der Dax notierte zuletzt 0,10 Prozent höher bei 14 287,75 Punkten. Damit deutet sich für den Leitindex nach zwei starken Vorwochen ein Wochenverlust von rund 0,9 Prozent an. Der MDax der mittelgroßen Börsenkonzerne sank am Freitag um 0,07 Prozent auf 31 324,91 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stagnierte auf Vortagesniveau.

Schnäppchenjäger könnten weiterhin ihr Glück versuchen, überzeugte Marktakteure seien offenbar aber weiterhin rar gesät, bemerkte Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Die jüngsten Zugewinne stünden weiterhin auf tönernen Füßen. "Steigende Zinsen, hohe Inflationsraten und teure Energie treffen auf sinkende Wachstumsprognosen und nähren die Stagflationsrisiken", so Emden.

Die Gipfeltreffen in Brüssel (Nato, G7, EU) zum Ukraine-Krieg hätten für Verunsicherung und eine höhere Volatilität gesorgt, konstatierte Helaba-Marktexperte Ralf Umlauf. Sorgen vor einer Abkühlung der konjunkturellen Dynamik bestünden weiterhin, die Risikoabneigung sei zuletzt aber nicht gewachsen. "Letztlich lassen positive Meldungen zum Ukraine-Krieg auf sich warten und so halten sich Marktteilnehmer mit Engagements zurück", erklärte Umlauf.

Im Anlegerfokus steht am Freitag die Bekanntgabe des Ifo-Geschäftsklimaindex. Dieser dürfte bestätigen, dass sich die wirtschaftlichen Perspektiven eingetrübt haben, einhergehend mit der Kriegsverunsicherung, Lieferkettenproblemen und den angespannten Rohstoffmärkten, glaubt Umlauf. "Allerdings scheinen die Unternehmen in der Summe nicht in Panik zu verfallen, der Schwung der Industrie ist weiterhin hoch."

Die Aktien von Vitesco fielen um 2,0 Prozent. Der Autozulieferer plant für das neue Jahr wegen des Chipmangels und steigender Kosten vorsichtig. Das Unternehmen geht von einer um Sondereffekte bereinigten Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern von 2,2 bis 2,7 Prozent aus. Damit bleibt Vitesco unter den durchschnittlichen Schätzungen von Analysten. Der Umsatz soll von 8,35 Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf 8,6 bis 9,1 Milliarden steigern. Effekte aus dem Ukraine-Krieg sind dabei noch nicht berücksichtigt.

Um mehr als 13 Prozent nach oben ging es für die Aktien von Eckert & Ziegler . Das Strahlen- und Medizintechnikunternehmen will nach einem Umsatz- und Gewinnplus im vergangenen Jahr weiter zulegen. Die Prognosen stünden aber unter dem Vorbehalt, dass aus den Entwicklungen in der Ukraine keine größeren Verwerfungen resultierten, schränkte das Unternehmen ein. Laut einem Händler liegt der Ausblick beim Umsatz ein wenig unter den Markterwartungen, beim Gewinn aber darüber./edh/stk

Quelle: dpa-Afx