FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem kurzen Ausflug auf ein Rekordhoch vor dem Wochenende zeigt sich der Dax am Montag zunächst nur wenig bewegt. Starke Arbeitsmarktsignale aus den USA dämpfen aktuell wieder etwas die Zinssenkungsfantasien vieler Investoren, sprechen andererseits aber auch für konjunkturelle Stärke.

Gegen Ende der ersten Handelsstunde lag der Dax am Montag mit 0,05 Prozent im Plus bei 16 925,88 Punkten. Der Leitindex blieb damit auf Tuchfühlung zur Marke von 17 000 Punkten und dem knapp darüber liegenden Rekord. Der MDax legte um 0,30 Prozent auf 25 729,41 Zähler zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx stand zeitgleich auch hauchdünn im Plus.

Überraschend starke US-Arbeitsmarktdaten hatten den kurzzeitig rekordhohen Dax am Freitag noch gebremst wegen der Sorge, dass dies neuen Inflationsdruck verursachen könnte und die erwarteten Zinssenkungen bremst. Gleichwohl unterstrichen die Jobdaten, dass die US-Wirtschaft in guter Verfassung ist. Das wurde am Freitag an der Wall Street letztlich positiv interpretiert, denn die Rekordrally war an den New Yorker Börsen weiter gegangen.

"Am Aktienmarkt ist das aktuell ein Abwägen zwischen der positiven Lage am Arbeitsmarkt und später sinkenden Zinsen", sagte am Morgen der Börsenexperte Thomas Altmann von QC Partners. Beim Dax müsse sich jetzt zeigen, ob der Freitagsrekord eine Eintagsfliege bleibt. Mit 17 004,55 Punkten hatte der Leitindex am Freitag seine alte Bestmarke aus dem Dezember knapp hinter sich gelassen, dann aber mangelte es schnell an Nachkäufern.

In der neuen Woche richten sich die Blicke neben wichtigen Stimmungsdaten aus der Wirtschaft der Eurozone auf die laufende Berichtssaison der Unternehmen. Überraschend veröffentlichte am Montag der Essenslieferdienst Delivery Hero vorläufige Zahlen, die den Aktien einen Stabilisierungsversuch ermöglicheen. Am Freitag waren der Kurs um fast ein Viertel abgesackt wegen der Sorge, dass der geplante Verkauf von Aktivitäten in Südostasien scheitern könnte.

Im frühen Handel ging es vom Rekordtief der Delivery-Hero-Aktien um bis zu elf Prozent hoch, zuletzt aber schrumpfte das Plus wieder deutlich auf 1,7 Prozent. Das Unternehmen teilte mit, seine Prognose für das Geschäftsjahr 2023 vollständig erfüllt zu haben. Für das neue Geschäftsjahr wurde ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) in Aussicht gestellt, das die Erwartungen von Analysten übertraf. Laut dem JPMorgan-Analysten Marcus Diebel bringt dies etwas Zuversicht, nachdem in den vergangenen Tagen die Bilanz im Fokus gestanden habe.

Ansonsten galt die Aufmerksamkeit zwei Analystenstudien: Die Bank RBC stufte Adidas auf "Outperform" hoch, was Analyst Piral Dadhania unter anderem mit dem Produktzyklus des Sportartikelherstellers begründete. Dieser sei derzeit einer der besten in der Branche. Ein Plus von 2,2 Prozent machte die Aktien zum größten Dax-Gewinner.

Nemetschek derweil wurde von der UBS in einer Erstbewertung zum Kauf empfohlen. Analyst Michael Briest hob in einer am Montag vorliegenden Studie hervor, dass der Bausoftware-Hersteller sein Wachstum und seine Margen verbessere. Vorbörslich bewegte sich der Kurs mit mehr als zwei Prozent im Plus.

Kursspektakel waren angesagt im Cannabis-Bereich: Die bevorstehende Legalisierung in Deutschland trieb am Freitag schon die Aktien von Synbiotic um mehr als ein Drittel nach oben und dem folgte nun nochmal ein Anstieg um 36 Prozent. Ähnliche Kurssprünge erleben derzeit auch die Aktien der Cantourage Group ./tih/men

Quelle: dpa-Afx