FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Montag in etwa auf dem Niveau des Rekordhochs vom Freitag behauptet. Knapp eine Stunde nach Handelsbeginn verlor der deutsche Leitindex 0,12 Prozent auf 16 449,43 Punkte. Damit steuert er nach der starken Vorwoche auf ein Plus von 1,9 Prozent für den zu Ende gehenden Juli zu. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank am Montagvormittag um 0,21 Prozent auf 28 647,19 Punkte, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,07 Prozent auf 4463,47 Zähler nachgab.

Die Hoffnung, nach den jüngsten Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte der Zinsgipfel nun erreicht sein, hatte die Börsen zuletzt angetrieben. Dem Dax bescherte dies am Freitag mit 16 490 Punkten eine Bestmarke.

Nach der sich abzeichnenden Verschnaufpause hat das Börsenbarometer wohl auch weiter Luft nach oben. Denn Konjunkturdaten aus China fielen zum Wochenauftakt besser als von Experten im Schnitt befürchtet aus. Hoffnungen auf weitere staatliche Ankurbelungsmaßnahmen für die chinesische Wirtschaft halfen den dortigen Aktenkursen und könnten auch den deutschen Markt etwas stützen. Die Experten der Landesbank Helaba verwiesen zudem darauf, dass das charttechnische Bild beim Dax gut aussehe, denn mit dem neuen Hoch sei der Aufwärtsimpuls bestätigt worden.

Nachdem die deutschen Importpreise im Juni überraschend stark gesunken sind, stehen gegen Mittag Inflationsdaten aus der Eurozone für den Juli auf der Agenda. Eine rückläufige Teuerung dürfte den Anlegern Argumente liefern, die darauf setzen, dass die EZB nach der neunten Zinserhöhung in Folge eine Pause einlegen könnte. Auf ihrer Sitzung am Donnerstag hatten die Euro-Währungshüter dies nicht ausgeschlossen.

Am Montag standen zunächst aber einige Quartalszahlen im Fokus. Bei Nemetschek ging das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) etwas stärker zurück als erwartet, und auch die Umsatzdynamik ließ im Vergleich zum Jahresauftakt nach. Mit minus vier Prozent waren die Aktien, die seit Jahresbeginn um knapp ein Drittel zugelegt haben, größter Verlierer im MDax. Der Bausoftwareanbieter leidet unter der Konjunkturflaute und bekommt die Umstellung vom Lizenzgeschäft mit hohen Einmalbeträgen hin zu Abonnements mit laufender Zahlung zu spüren. Diese Entwicklung dürfte bei der Analystenkonferenz am Nachmittag thematisiert werden, schrieb ein Händler.

Dagegen kamen die Titel von Indexnachbar Stabilus mit minus 0,2 Prozent nur wenig von der Stelle. Laut Börsianern fiel das Wachstum von Umsatz und bereinigtem operativem Ergebnis (Ebit) ein wenig besser als erwartet aus. Zudem sieht der Autozulieferer die Erlöse im laufenden Geschäftsjahr nun am oberen Ende der bisherigen Zielspanne. Doch die bereinigte Ebit-Marge soll nur das untere Ende der zuvor anvisierten Spanne erreichen. Für beide Kennziffern lägen die Konsensschätzungen bislang ein wenig höher, weshalb der konkretisierte Ausblick ein wenig enttäuschen könnte, hieß es.

Ansonsten sorgten Analystenstudien für Kursausschläge. Die jüngst gut gelaufenen Titel der BASF gaben um 0,7 Prozent nach. Am Freitag hatten die Anleger mit Erleichterung auf Aussagen des Chemiekonzerns zum Lagerabbau durch Kunden und die Nachfragesituation reagiert und mit ihren Käufen die Aktien auf den höchsten Stand seit Ende April getrieben. Doch zunächst sei es genug, begründete Laurent Favre von der französischen Bank Exane BNP Paribas die Streichung seines "Outperform"-Votums. Die Bewertung der Papiere erscheine fair und die Erfüllung der Markterwartungen für 2024 werde kein Spaziergang.

Dass Hauck Aufhäuser Investment Banking Koenig & Bauer gleich doppelt abstufte und nun zum Verkauf rät, brockte dem in keinem wichtigen Index vertretenen Druckmaschinenhersteller einen Kursrutsch von 4,6 Prozent ein. Nach dem starken Jahresstart sei der Auftragseingang im zweiten Quartal massiv gesunken, begründete Analyst Jorge Gonzalez Sadornil seine neue Einschätzung. Klare Impulse für eine Erholung im zweiten Halbjahr gebe es nicht, und die Berechenbarkeit des Wachstums im kommenden Jahr werde daher schlechter.

Eine neue Kaufempfehlung der Deutschen Bank ließ derweil Synlab -Papiere um 4,9 Prozent steigen. Damit war der Labordienstleister Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax . Eine Vereinbarung zwischen der nationalen Krankenversicherung und Gewerkschaften sorge nicht nur für mehr Klarheit über die Erstattungen für den Labordienstleister in den kommenden Jahren, schrieb Analyst Jan Koch. Die Konditionen seien auch deutlich besser als erwartet./gl/jha/

Quelle: dpa-Afx