FRANKFURT (dpa-AFX) - Die US-Börsenrally am Donnerstag hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt mutiger gemacht. Hinzu kamen starke Wirtschafts- und Stimmungsdaten aus Deutschland: So stieg die Industrieproduktion im März stärker als erwartet, und zugleich stieg auch die Zuversicht in der Branche im April laut dem Ifo-Institut weiter. Die deutsche Exportwirtschaft blieb zudem auf Erholungskurs

Der Dax legte im frühen Handel am Freitag um 0,78 Prozent auf 15 311,80 Punkte zu und steigt nun wieder in Richtung seines jüngsten Rekordhochs. Das wurde im April bei etwas über 15 500 Punkten erreicht. Das bekannteste US-Börsenbarometer machte es vor, denn tags zuvor erreichte der Dow Jones Industrial eine Bestmarke.

Der MDax stieg am Freitagmorgen um 0,43 Prozent auf 32 438,78 Punkte. Der Eurozonen-Index EuroStoxx gewann 0,30 Prozent auf 4011,38 Punkte.

Am Ende einer von starken Schwankungen geprägten ersten Maiwoche zeichnet sich aktuell für den Dax ein Gewinn von 1,2 Prozent ab. Spannend bleibt nun, wie der am Nachmittag erwartete wichtige monatliche US-Arbeitsmarktbericht ausfällt und welche Schlüsse die Anleger daraus ziehen.

"Nach den Zinsdiskussionen in dieser Woche wird dem heutigen Arbeitsmarktbericht noch mehr Beachtung zuteil werden", erwartet nicht nur Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Anleger und Analysten rechneten für den April nicht nur mit einem weiteren Anstieg der Beschäftigtenzahl, sondern auch mit dem bisher stärksten Stellenaufbau in diesem Jahr überhaupt.

"Je stärker der Bericht ausfällt, desto lauter dürften die Falken nach einer Straffung der Geldpolitik rufen", vermutet Altmann jedoch. Im Börsenjargon werden als Falken Fed-Mitglieder bezeichnet, die sich für eine strengere Geldpolitik und damit auch eher für wieder höhere Zinssätze aussprechen, um die Inflation in Schach zu halten. Im Gegenzug dazu gibt es die so genannten Tauben, die eine lockerere Geldpolitik befürworten und die Zinsen niedrig halten wollen, um das Wirtschaftswachstum zu stimulieren.

Unter den Einzelwerten werden an diesem Tag zahlreiche Aktien ex Dividende gehandelt. Im Dax betrifft dies die Papiere der Deutschen Post und von HeidelbergCement . Darüber hinaus stehen noch ein paar weitere vorläufige Quartalsberichte, etwa von den Dax-Konzernen Adidas und Siemens , im Fokus.

Adidas verzeichnete ein kräftiges Wachstum im ersten Quartal und auch die Profitabilität verbesserte sich deutlich. Das ließ den Sportartikelhersteller etwas optimistischer für das Gesamtjahr werden und katapultierte die Aktie um 7,0 Prozent nach oben. Siemens legten um 2,3 Prozent zu, nachdem der Technologiekonzern seine Jahresprognose ebenfalls - und das sogar zum wiederholten Mal - anhob. Das zweite Geschäftsquartal hatte Siemens entsprechend besser als erwartet beendet. Treiber war dabei das Geschäft mit der Digitalisierung.

Der Autobauer BMW legte außerdem sein detailliertes Zahlenwerk vor, was der Aktie allerdings keine zusätzlichen Impulse bescherte. Sie legte um unterdurchschnittliche 0,1 Prozent zu.

Im SDax büßten Krones um 1,7 Prozent ein. Der Abfüll- und Verpackungsanlagenhersteller startete zwar überwiegend besser ins Jahr als erwartet, doch einige Börsianer bemängelten die operative Marge. Zudem liegen die durchschnittlichen Analystenschätzungen für das Gesamtjahr bereits etwas über den nur bestätigten Zielen von Krones./ck/fba

Quelle: dpa-Afx