FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der turbulenten Vorwoche hat der Dax am Montag im frühen Handel noch etwas weiter zulegen können. Nach einem Sprung bis über die Marke von 13 200 Punkten war der morgendliche Elan aber schnell verpufft. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex nur noch mit 0,16 Prozent moderat im Plus bei 13 147,26 Zählern.

Der MDax gewann nahezu zeitgleich 0,38 Prozent auf 27 164,99 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,2 Prozent zu.

Die Sorge, dass die Notenbanken in ihrem Kampf gegen die rekordhohe Teuerung die Wirtschaft zu stark abwürgen könnten, hatte in den vergangenen zwei Handelswochen für enorme Verwerfungen an den Aktien- und Finanzmärkten gesorgt. Der Dax etwa hat seit seinem Zwischenhoch am Pfingstmontag trotz der jüngsten Stabilisierung mehr als zehn Prozent eingebüßt. Dabei hatte er die psychologisch wichtige Marke von 13 000 Punkten zuletzt nur knapp gehalten.

Die aktuellen Kursgewinne wollen Experten deshalb nicht überinterpretieren: Mehr als ein Stabilisierungsversuch im Abwärtstrend wird dem Markt aktuell nicht zugetraut, denn die Rezessions- und Inflationsängste halten die Investoren weiter in Schach. Laut der Credit Suisse haben sich die Anleger zwar mit der Inflationsbekämpfung abgefunden, die Stimmung bleibe allerdings angeschlagen - mit entsprechend hohen Marktschwankungen. Aktuell werden laut Jochen Stanzl von CMC Markets die Börsenkurse etwas von den gesunkenen Ölpreisen gestützt.

Marktbeobachter rechnen derweil an diesem Montag mit einer eher ruhigen Handelssitzung, da von der Konjunkturagenda wenig Impulse zu erwarten sind und zudem wegen eines Feiertags in den USA die Wall Street als wichtiger Taktgeber geschlossen bleibt.

Hierzulande fanden sich im Einklang mit dem europäischen Branchentrend zuletzt die Autowerte unter den größten Dax-Gewinnern, allen voran legten Continental -Papiere um mehr als zweieinhalb Prozent zu. Aktien des Kochboxenversenders Hellofresh konnten sich nach dem zuletzt erreichten Tief seit April 2020 weiter stabilisieren und verteuerten sich an der Index-Spitze um fast vier Prozent.

Bei Bayer währte die Freude über einen weiteren gewonnenen Glyphosat-Prozess nur kurz, die Aktien rutschten nach anfänglichen Gewinnen ab auf minus 0,3 Prozent. Händler werteten es als zugleich negative Nachricht, dass die US-Umweltbehörde EPA auf Anweisung eines Berufungsgerichts die Gesundheitsrisiken des zur Unkrautvernichtung eingesetzten Wirkstoffes erneut überprüfen muss.

Eine gestrichene Kaufempfehlung durch Oddo BHF drückte die Papiere von Siemens Healthineers mit 1,6 Prozent ins Minus - sie landeten damit fast am kürzlich erreichten Tief seit Anfang 2021. Analyst Daniel Wendorff blick inzwischen skeptischer auf die Margenentwicklung.

Die frisch in den MDax abgestiegenen Papiere des Essenslieferdienstes Delivery Hero verloren mehr als zwei Prozent, im Gegenzug waren Beiersdorf nach kurzer Dax-Abstinenz wieder in die erste Börsenliga aufgerückt - die Papiere des Hamburger Konsumgüterkonzerns verteuerten sich moderat um 0,1 Prozent. Das Stühlerücken in der Dax-Familie kann für Kursbewegungen sorgen, da etwa Fonds, die Indizes real nachbilden (physisch replizierende ETF) entsprechend umschichten und umgewichten müssen./tav/men

Quelle: dpa-Afx