FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem jüngsten Rückschlag auf Rekordniveau ist der Dax am Montagmorgen auf Stabilisierungskurs. Der Leitindex notierte im frühen Handel 0,16 Prozent höher bei 16 185,87 Punkten und tastete sich damit wieder an seinen Rekord heran. Am Freitag hatte er sich wegen Sorgen vor Corona-Maßnahmen noch in Richtung der 16 000 Punkte bewegt, im Verlauf aber schon stabilisiert. Die am Donnerstag erreichte Bestmarke von 16 290 Punkten bleibt in Reichweite.
Der MDax konnte der Erholung am Montag nach zuletzt schon drei schwächeren Handelstagen anfangs nicht folgen, schaffte es mit 35 970,44 Punkten dann aber auch knapp mit 0,16 Prozent ins Plus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte ebenfalls moderat um 0,3 Prozent zu.
Die Marktstrategen von JPMorgan sehen die derzeit grassierende vierte Corona-Welle nicht als Problem für ihren grundsätzlichen Aktien-Optimismus. Die Einschränkungen dürften zwar wieder zunehmen, aber nicht das Niveau vom Winter 2020 erreichen - sowohl was Länge als auch Strenge angehe, schrieb das Team um Mislav Matejka in einer aktuellen Studie. Sie sehen daher jede Schwäche als Kaufchance.
In dem Rücksetzer vom Freitag sehen auch Chartexperten noch kein Drama. "Entscheidend war das Halten enger wichtiger Supports und damit die Vermeidung von klassischen Verkaufspaniken", sagte Marktbeobachter Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel. Prinzipiell sei die Jahresend-Rally noch intakt, die Gefahr von Ausbrüchen nach unten sei aber kurzfristig gegeben. Als kritische Marke sieht er nun vorerst die 16 200 Punkte.
Bei Einzelaktien steht am Montag Vonovia im Blick mit einer Milliarden-Kapitalerhöhung, die im Zuge der Finanzierung der Übernahme der Deutschen Wohnen allerdings erwartet worden war. Die Papiere zeigten sich denn auch ungetrübt von dieser Maßnahme, indem sie im frühen Handel 0,3 Prozent zugelegten. Der Immobilienkonzern besorgt sich rund 8 Milliarden Euro brutto.
Einen Blick wert sein könnte am Montag außerdem die Telekom-Branche wegen einer sich anbahnenden Übernahme. Der US-Finanzinvestor KKR will für elf Milliarden Euro das italienische Telekommunikationsunternehmen Telecom Italia (TIM) übernehmen. Solche Schritte bringen oft auch generelle Branchenfantasie mit sich. Die Titel der Deutschen Telekom stiegen denn auch um 1,1 Prozent und wurden so Teil der Spitzengruppe im Dax.
Im MDax zogen die Aktien des Modekonzerns Hugo Boss nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank um 4,2 Prozent an. Der Analyst Michael Kuhn setzt in seiner Studie auf den neuen Konzernchef Daniel Grieder, der seinen vorherigen Erfolg bei Tommy Hilfiger jetzt bei Boss wiederholen könne. Kuhn traut den Boss-Aktien mit 67 Euro die Rückkehr auf das Niveau von Herbst 2018 zu.
Generell erholten sich mit dem Gesamtmarkt auch die Aktien der typischerweise besonders Corona-geplagten Branchen. Im Einzelhandel gehört Ceconomy mit einem Kursanstieg von 2,6 Prozent dazu und in der Reisebranche zeigte sich dies bei Fraport oder der Lufthansa mit Kursgewinnen von bis zu 2,7 Prozent.
Die "Stay-at-Home-Aktien" von Lockdown-Profiteuren wie Hellofresh oder Zalando , die am Freitag noch stark gefragt waren, kamen nun im Gegenzug um bis zu 1,2 Prozent zurück./tih/mis
Quelle: dpa-Afx