FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag etwas zugelegt. Schwache Signale aus der chinesischen Industrie bremsten ihn zuletzt nicht mehr so deutlich wie zum Auftakt. Von der Wall Street gab es starke Vorgaben. Der deutsche Leitindex verbuchte am Vormittag ein Plus von 0,23 Prozent auf 14 750,14 Punkte. Über 14 800 Punkte war er in den vergangenen Tagen kaum hinausgekommen.

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es im frühen Handel am Dienstag um 0,75 Prozent auf 24 023,49 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,2 Prozent.

An der Wall Street hatten sich die Indizes am Montag von ihrem Abschwung erholt. In China allerdings trübte sich die Stimmung in dortigen großen und staatlichen Industriebetrieben im Oktober ein. Die Daten zeigten, dass die Erholung fragil sei, schrieben die Volkswirte der Commerzbank. "Vermutlich werden die Appelle an die Politik zunehmen, die Wirtschaft zu stimulieren." Chinas Börsen tendierten am Dienstag schwach.

Neben der Berichtssaison der Unternehmen stehen am Dienstag konjunkturseitig die Verbraucherpreise aus der Eurozone für Oktober im Blick, die nach Einschätzung von Ökonomen gefallen sein sollten. Bereits am Vortag hatten Inflationsdaten aus Spanien und Deutschland positiv überrascht, den Aktienmarkt aber letztlich nicht angetrieben, sondern allenfalls gestützt. Am Dienstagvormittag zeigten nun auch Daten aus Frankreich, dass sich die Teuerung in dem Land abschwächt.

"Die Lethargie am deutschen Aktienmarkt der vergangenen Tage fühlt sich bereits sehr nach einem Bärenmarkt an", schrieb am Morgen Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. Der Erholungsversuch am Vortag reiche bei weitem nicht, um den Anstoß für eine Bodenbildung im Dax zu geben. "Dazu braucht es noch mehr Dynamik in den Kursen, die sich aber nicht aufbauen will."

Mit Quartalszahlen aus dem Dax steht der Chemiekonzern BASF im Fokus, der wegen der Öl- und Gastochter Wintershall einen Quartalsverlust erlitt und für 2023 vorsichtiger wird. Die Papiere legten um 2,7 Prozent zu. Die Kürzung der Prognose sei ein offenes Geheimnis gewesen, sagten Händler.

Der Diagnostikspezialist und Labordienstleister Qiagen sieht sich nach einem überraschend guten Quartal in der Spur zu seinen im Sommer gesenkten Jahreszielen. Die Anteile gewannen an der Dax-Spitze 3,8 Prozent.

Gut kamen auch die Quartalszahlen der Online-Apotheke Redcare Pharmacy an, wie das Plus von 5,2 Prozent belegt. Die Baader Bank sprach von einem sehr starken Quartalsbericht des MDax-Konzerns.

Die Titel des Bremssystem-Herstellers Knorr-Bremse legten um 3,1 Prozent zu. Nach dem dritten Quartal könne man hinter alle Anforderungen einen Haken setzen, so Analyst Akash Gupta von JPMorgan. Mit größeren Anpassungen der Markterwartungen rechnet er allerdings nicht.

Der Software-Konzern Teamviewer überzeugte die Anleger indes bislang nicht. Händler verwiesen auf starke Margen für das dritte Jahresviertel, aber die verfehlten Erwartungen an die Rechnungsstellungen seien erklärungsbedürftig. Das Minus für die Aktien belief sich auf 1,5 Prozent.

Die Anteile von Klöckner & Co lagen mit plus 5,5 Prozent im Nebenwerteindex SDax vorne. Die Kennziffern des Stahlhändlers für das abgelaufene Quartal enttäuschten, auch wenn der gesenkte Ausblick keine Überraschung sei, hieß es aus dem Handel./ajx/mis

Quelle: dpa-Afx