FRANKFURT (dpa-AFX) - Der jüngste Rutsch am deutschen Aktienmarkt hat sich am Montag fortgesetzt. Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets verwies auf einen "Risiko-Mix aus geopolitischen Spannungen, einem steigenden Ölpreis und damit der Aussicht auf weiter hohe Inflationsraten und höhere Zinsen".

Der Dax notierte im frühen Handel 1,00 Prozent tiefer bei 15 448,14 Punkten. Am Freitag hatte der deutsche Leitindex aufgrund zunehmender Zinsängste bereits knapp 2 Prozent eingebüßt. Der MDax verlor am Montagvormitttag 1,53 Prozent auf 33 127,57 Zähler.

Immer mehr zum Belastungsfaktor für die Märkte wird der drohende militärische Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Angesichts der massiven Spannungen hat das US-Außenministerium mittlerweile die Familien von Diplomaten angewiesen, die US-Botschaft in Kiew zu verlassen. Eine Lösung scheint derzeit weit entfernt zu sein. "Für die Börsen bleibt eine Eskalation weiterhin ein ernst zu nehmender Risikofaktor", warnte Marktexperte Timo Emden von Emden Research.

In der neuen Börsenwoche dürften die Anleger auch auf Quartalsberichte von US-Technologiekonzernen und die Ergebnisse der US-Notenbanksitzung (Fed) am Mittwoch achten. Laut den Experten der Commerzbank wird vor allem die Pressekonferenz mit Spannung erwartet, auf der Fed-Chef Jerome Powell Signale für das Tempo der Leitzinserhöhungen bekanntgeben dürfte. Zuletzt gingen die Anleger davon aus, dass die Fed wegen der hohen Inflation schneller gegensteuert als bisher gedacht.

Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von Delivery Hero negativ auf. Sie sanken um 4,8 Prozent und waren damit klares Schlusslicht im Dax. Damit weiteten sie ihren Verlust im bisher kurzen Jahresverlauf bereits auf mehr als ein Viertel aus.

Die Aktien der Commerzbank reagierten praktisch nicht auf die Nachricht, dass die Bank sich wegen der Unsicherheit rund um Fremdwährungskredite in Polen auf eine weitere Belastung einstellt. Für das Gesamtjahr 2021 rechnet das Management unter dem Strich weiterhin mit schwarzen Zahlen.

Die Lufthansa könnte sich einem Pressebericht zufolge um eine 40-prozentige Beteiligung an der Alitalia-Nachfolgegesellschaft ITA Airways bemühen. Beide Seiten stünden kurz vor einer Einigung, berichtete die italienische Zeitung "Il Foglio" unter Berufung auf ungenannte Quellen. Die Lufthansa-Papiere verloren 2,1 Prozent.

Für die Titel von Hannover Rück ging es um 0,3 Prozent abwärts. Die Schweizer Bank Credit Suisse stufte die Anteilsscheine auf "Neutral" ab. Die Aktie des Rückversicherers habe im vergangenen Jahr den Gesamtmarkt und auch die Wettbewerberpapiere klar abgehängt, begründete Analyst Iain Pearce sein neues Anlagevotum. Das Potenzial reiche daher nicht mehr aus für ein "Outperform"-Votum./edh/mis

Quelle: dpa-Afx