FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Dämpfer zum Wochenstart ist der deutsche Aktienmarkt am Dienstag wieder auf Erholungskurs gegangen. Der Dax kletterte im frühen Handel um 0,67 Prozent auf 15 341,03 Punkte. Am Vortag noch hatte der deutsche Leitindex knapp zwei Prozent eingebüßt, nachdem er im Verlauf wegen der Omikron-Sorgen und Ängsten vor einem neuerlichen Lockdown in Deutschland auf den tiefsten Stand seit Ende November gefallen war.

"Es bleibt das altbekannte Bild. Auf den Absturz folgt die Erholung", kommentierte Markteobachter Thomas Altmann von QC Partners die morgendliche Gegenbewegung des neuen Handelstags. "Auch so kurz vor Weihnachten gibt es noch ein paar Schnäppchenjäger, die die günstigen Kurse zum Einstieg nutzen."

Nachdem zu Wochenbeginn der Ausverkauf bei Aktien zunächst von Asien aus auf die europäischen und amerikanischen Märkte übergegriffen hatte, sorgten zuletzt auch die asiatischen Märkte für Unterstützung. Der MDax stieg am Dienstagmorgen um 0,64 Prozent auf 34 231,98 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,90 Prozent zu.

Experte Jochen Stanzl von CMC Markets indes hält die Situation weiter für fragil. Die zwischenzeitliche Rally im November auf neue Allzeithochs sei der Erwartung geschuldet gewesen, dass die Lieferengpässe im ersten Quartal des neuen Jahres größtenteils gelöst werden könnten, konstatierte der Marktanalyst. "Omikron macht diesem 'Goldlöckchen-Szenario' nun aber einen gehörigen Strich durch die Rechnung." Mittlerweile sind die Jahresgewinne im Dax auf rund zwölf Prozent zusammengeschmolzen.

Unter den Einzelwerten im deutschen Leitindex profitierten die Papiere der Deutsche Börse von einer Kaufempfehlung der Schweizer UBS, sie verteuerten sich an der Index-Spitze zuletzt um fast zweieinhalb Prozent. Analyst Michael Werner attestierte der Aktie nach der jüngsten Kursschwäche ein attraktives Chance-Risiko-Profil und erhöhte seine Ergebnisschätzungen für die kommenden Jahre. Er glaubt, dass der derzeitige zyklische Gegenwind für den Börsenbetreiber 2022 drehen dürfte und das Kerngeschäft wieder deutlicher wachsen sollte.

Ein starker Quartalsbericht des US-Chipherstellers Micron und dessen vom Markt positiv aufgenommene Prognose verschafften unterdessen den Halbleiterwerten Rückenwind. Infineon etwa rückten um rund 1,7 Prozent vor, für Aixtron im MDax ging es ähnlich stark aufwärts.

Überraschend gute Zahlen des US-Sportartikelherstellers Nike stützen auch die Papiere des Konkurrenten Adidas , dessen Aktienkurs um rund ein Prozent zulegte.

Ebenfalls eine Kaufempfehlung schob in den hinteren Börsenreihen die Aktien des Windkraftanlagenbauers Nordex an die SDax -Spitze, mit zuletzt fast vier Prozent Aufschlag erholten sie sich nach dem positiven Votum von Stifel etwas von ihrer jüngsten Talfahrt.

Die laut Presseberichten erneute Verzögerung bei der Einführung des E-Rezepts enttäuschte dagegen die Anleger. Offenbar soll die laufende Testphase für das digitale Rezept auf unbestimmte Zeit verlängert werden, wie verschiedene Fachpublikationen mit dem Verweis auf ein Schreiben des Bundesministeriums für Gesundheit berichteten. Die Papiere der Shop Apotheke rutschten in der Folge am SDax-Ende auf den tiefsten Stand seit Mitte Juli, zuletzt betrug der Abschlag noch mehr als sechs Prozent./tav/jha/

Quelle: dpa-Afx