FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den Verlusten vom Freitag und der negativen Vorwochenbilanz ist der deutsche Aktienmarkt mit Schwung in die neue Woche und den Monat August gestartet. Gute Vorgaben kamen aus Asien, wo sich die Börsen von ihren Freitagsabgaben merklich erholt haben. Positive Impulse lieferten zudem frische Konjunkturdaten aus Deutschland. Geprägt werden dürfte die neue Börsenwoche von der voll angelaufenen Quartalsberichtssaison der Unternehmen.
Der Dax notierte im frühen Handel 0,56 Prozent höher bei 15 631,88 Punkten. Am Freitag hatte der deutsche Leitindex rund 0,6 Prozent und auf Wochensicht rund 0,8 Prozent verloren. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg am Montagvormittag um 0,41 Prozent auf 35 289,99 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 0,8 Prozent.
Der deutsche Einzelhandel steigerte seine Umsätze im Juni zum Vormonat real (preisbereinigt) um 4,2 Prozent. Analysten hatten im Mittel nur einen Zuwachs um 2,0 Prozent erwartet. Das Statistische Bundesamt revidierte zudem den realen Anstieg im Mai auf 4,6 Prozent nach oben.
Aus Branchensicht zeigten sich die Automobilwerte in starker Frühform. So verbuchten die Papiere von Daimler , Volkswagen und BMW Kursgewinne zwischen 2,2 und 2,7 Prozent und gehörten damit zu den attraktivsten Dax-Titeln. Zuvor hatte die US-Investmentbank Goldman Sachs die Daimler-Papiere in ihre "Conviction Buy List" besonders aussichtsreicher Werte aufgenommen. Analyst George Galliers begründete dies mit anhaltenden operativen Erfolgen bei Mercedes-Benz. Zudem gebe es mit der Abspaltung der Lkw-Sparte einen klaren Kurstreiber im zweiten Halbjahr.
Die Vorzugsaktien von Volkswagen profitierten ebenfalls von einer positiven Analystenstudie. "Der VW-Konzern sollte auch im weiteren Jahresverlauf von seinen Premiummarken sowie einem guten Finanzdienstleistungsgeschäft profitieren", glaubt DZ-Bank-Analyst Michael Punzet. Zudem sieht er beim Thema Elektromobilität Größenvorteile für die Wolfsburger und stufte die VW-Vorzüge aufgrund ihres Kurspotenzials von "Halten" auf "Kaufen" hoch.
Die Aktien der Allianz gerieten hingegen wegen drohender Sonderbelastungen mit minus 3,4 Prozent unter Verkaufsdruck und waren damit das Schlusslicht im Dax. Nach Klagen und einer Untersuchung der Wertpapieraufsichtsbehörde SEC habe nun auch das US-Justizministerium (DoJ) eine Untersuchung in Zusammenhang mit den sogenannten Structured Alpha Fonds eingeleitet, teilte der Versicherungskonzern mit. Händlern zufolge sorgt dies unter den Anlegern für größere Unsicherheit.
Um fast 14 Prozent brachen die Aktien von Flatexdegiro ein und fielen auf den tiefsten Stand seit April. Händler sprachen von einer Welle an Gewinnmitnahmen, nachdem der Online-Broker mitgeteilt hatte, die Zahl der Neukunden in den ersten sechs Monaten des Jahres um mehr als 500 000 auf 1,75 Millionen gesteigert zu haben. Vorstandschef Frank Niehage sieht das Unternehmen auf Kurs, die Zahl der Kunden bis Jahresende wie geplant auf 2 bis 2,2 Millionen nach oben zu treiben und 2021 insgesamt 90 bis 110 Millionen Transaktionen abzuwickeln.
Der Auto- und Industriezulieferer Stabilus profitierte im dritten Geschäftsquartal von der anhaltenden Erholung der Wirtschaft und steigerte Umsatz und Ergebnis deutlich. Das Unternehmen zeigte sich daher für das laufende Geschäftsjahr (per Ende September) etwas zuversichtlicher und hob das untere Ende seiner Prognose an. Die Stabilus-Papiere stiegen um 0,5 Prozent./edh/men
Quelle: dpa-Afx