FRANKFURT (dpa-AFX) - Zum Start in die vom Leitzinsentscheid in Europa dominierte neue Handelswoche hat sich der deutsche Aktienmarkt erholt. Im frühen Montagshandel baute der deutsche Leitindex seine Gewinne in der ersten Handelsstunde aus und notierte zuletzt mit plus 0,68 Prozent bei 15 847,24 Punkten. Damit näherte er sich auch der viel beachteten 50-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend weiter an.
Auch der MDax
Mit seinem Anstieg orientiert sich der Dax
Aus Sicht der Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) besteht angesichts der Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) an diesem Donnerstag jedoch das Risiko, dass die Kurse in den kommenden Tagen stärker schwanken könnten. Denn unter Experten ist angesichts wieder anziehender Konjunktursorgen und einer hartnäckig hohen Inflationen umstritten, ob es einen weiteren Zinsschritt geben wird, oder die europäischen Währungshüter eine Pause einlegen.
"Lange waren Unsicherheit und Nervosität im Vorfeld einer Zinsentscheidung nicht so groß wie diesmal", konstatierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Diese hohe Unsicherheit wird die Börsen sicherlich die ganze Woche lang begleiten", glaubt der Börsenbeobachter.
Auf Seite der Unternehmen stachen in der Frühe an der Dax-Spitze die Covestro
Der Chemiekonzern hatte bereits am Freitagabend mitgeteilt, dass er nach den wochenlangen Spekulationen über ein Interesse von Abu Dhabi National Oil (Adnoc) nun mit dem Ölkonzern ergebnisoffene Gespräche über eine mögliche Übernahme führen wird. Zuletzt war in Medien die Rede davon, dass die Araber informell 60 Euro je Aktie in Aussicht gestellt hätten, was einem Wert von 11,6 Milliarden Euro entspricht. Die Analysten der Baader Bank und von Barclays etwa halten die kolportierte Summe allerdings für zu niedrig.
Europaweit standen Banken und Immobilienwerte bei den Anlegern vor dem EZB-Entscheid hoch im Kurs. Hierzulande kletterten Anteile an der Deutschen Bank
Zu den wenigen Verlierern im deutschen Leitindex gehörten Siemens
Siemens sei ein Opfer seines eigenen Erfolges, schrieb Analyst Vladimir Sergievskiy. Das Spitzenumfeld für Aufträge und Margen normalisiere sich, der freie Barmittelzufluss sei wahrscheinlich nicht so gut wie vom Markt wahrgenommen und neue mutige strukturelle Maßnahmen schienen komplex oder unwahrscheinlich./tav/mis
Quelle: dpa-Afx