FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach den heftigen Kursverlusten zum Wochenausklang geht am Aktienmarkt am Montag der Ausverkauf weiter. Angesichts einer hohen Inflation, Zinsangst und damit verbundenen Rezessionssorgen scheint derzeit keine Besserung in Sicht. So verlor der Dax im frühen Handel 1,61 Prozent auf 13 541 Punkte. Das Mai-Tief von 13 380 Punkten rückt somit näher. In seinen jüngst erst überwundenen Abwärtstrend seit Jahresanfang ist der Dax nun wieder zurückgefallen.
Der MDax sank am Montagvormittag um 1,59 Prozent auf 28 311 Zähler. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx lag klar im Minus mit 1,8 Prozent.
Nachdem am Freitag in den USA eine Teuerung auf dem höchsten Stand seit rund 40 Jahren vermeldet wurde, sorgen sich Marktteilnehmer davor, dass weitere und schnellere Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed folgen könnten. Am Mittwoch steht die nächste Zinssitzung der Fed auf der Agenda, bei der weitere geldpolitische Straffungen als ausgemacht gelten. Entscheidend dürfte aber sein, ob die Währungshüter noch stärker aufs Tempo drücken als bisher erwartet.
"Die Inflation droht außer Kontrolle zu geraten und die weltweiten Zentralbanken könnten geneigt sein, eine Rezession auszulösen, um die Nachfrage unter das durch Lieferengpässe und Krieg dezimierte verfügbare Angebot zu bewegen", erläuterte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Die Frage ist, ob diesmal wieder die Schnäppchenjäger in die extrem schlechte Stimmung hineinkaufen werden."
Als zusätzliche Sorge kommen drohende Lockdowns in China hinzu, wo am Wochenende in Peking und Shanghai wegen erneuter Corona-Ausbrüche Massentests durchgeführt wurden. Die Befürchtung ist, dass die Covid-Strategie der Wirtschaft und den globalen Lieferketten weiter schadet.
Weiter abwärts mit 5,7 Prozent ging es am Montag für TAG Immobilien nach einer doppelten Abstufung durch die britische Bank Barclays von "Overweight" auf "Underweight". Am Freitag waren die im MDax notierten Titel bereits im schwachen Immobiliensektor um mehr als sechs Prozent abgesackt. Höhere Zinsen belasteten den Konzern in vielerlei Weise, schrieb nun der Barclays-Analyst Sander Bunck. Trotz der niedrigen Bewertung seien die Risiken daher zu hoch, und es stünden keine entsprechenden Renditen entgegen.
Rheinmetall gewannen rund fünf Prozent. Goldman Sachs nahm die Bewertung der Papiere bei einem Kursziel von 298 Euro mit "Buy" auf. Als wichtigster Ausrüster der Bundeswehr sei der Konzern einer der größten Profiteure im neuen "Superzyklus der Verteidigungsinvestitionen" in Europa im Zuge des Ukraine-Kriegs, schrieb die neu für Rheinmetall verantwortliche Analystin Olivia Charley.
Bayer waren im Dax mit minus 0,3 Prozent recht stabil. Hier warten die Anleger auf eine wohl unmittelbar bevorstehende Entscheidung des Obersten Gerichtshofes in den USA im Glyphosat-Streit.
Deutsche Börse gaben im vorderen Dax-Feld um 0,5 Prozent nach. Die Papiere des Börsenbetreibers stützen gemeinhin in unruhigen Börsenzeiten die hohen Schwankungen und kräftigen Handelsbewegungen.
Online-Werte wie Delivery Hero und Zalando befanden sich hingegen im Ausverkauf mit Kursabschlägen von bis zu sieben Prozent./ajx/jha/
Quelle: dpa-Afx