FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der wie erwartet ausgefallenen Zinserhöhung in den USA hat der Dax am Donnerstag moderat zugelegt. Im frühen Handel gewann der deutsche Leitindex 0,40 Prozent auf 16 195,56 Punkte. Er hält sich bereits seit Tagen mit verhaltener Tendenz nach oben über der Marke von 16 000 Punkten, kommt dabei aber über 16 200 Punkte kaum hinaus.
Der MDax mit den 50 Aktien mittelgroßer börsennotierter Unternehmen legte um 1,11 Prozent auf 28 589,61 Zähler zu. Der EuroStoxx 50 , das Börsenbarometer für die Schwergewichte der Eurozone, gewann zugleich 0,98 Prozent auf 4388,83 Punkte.
Der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones Industrial hatte den Zinsschritt der US-Notenbank Fed im späten Handel am Mittwoch gut weggesteckt und moderat zugelegt. Dieser Vorgabe schließen sich die europäischen Börsen nun an.
Im Kampf gegen die Inflation hob die Fed den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte an, was die Märkte bereits vorweggenommen hatten. Weitere Schritte wurden nicht ausgeschlossen, sodass laut den Experten der Landesbank Helaba entscheidend ist, wie sich Inflation und Wirtschaft entwickeln. Daher dürfte ihnen zufolge ein Fokus auf die anstehenden vorläufigen US-Wachstumsdaten für das zweite Quartal liegen und auch auf den Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter in der weltgrößten Volkswirtschaft.
"Im Mittelpunkt des Interesses steht aber zweifelsohne die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), wobei es ebenfalls zu einer Erhöhung um 25 Basispunkte kommen dürfte", schreiben die Volkswirte der Helaba weiter. Ähnlich wie bei der Fed bleibe jedoch die Frage, ob dann das Ende der Fahnenstange erreicht sei, oder ob es weitere Erhöhungen geben werde. "Die EZB wird sich vermutlich alle Optionen offenhalten, um notfalls nochmals an der Zinsschraube drehen zu können", lautet das Fazit der Helaba.
Bevor jedoch die EZB ihren Zinsschritt bekannt gibt, stehen zunächst wieder zahlreiche Berichtsunternehmen im Blick. Unter ihnen legten die beiden Dax-Konzerne Mercedes-Benz und Heidelberg Materials mit den Quartalszahlen die Latte für ihre Jahresziele höher. Die Aktie des Baustoffunternehmens war Favorit im Index mit plus 2,8 Prozent, während die Mercedes-Aktie nur am Vortagesschluss notierte.
Zu den größten Verlierern im Dax zählten derweil die Aktien des Flugzeugbauers Airbus mit minus 1,7 Prozent, der durchwachsene Zahlen meldete, aber seine Prognosen trotz der Zulieferprobleme bekräftigte. Hier bleiben Analysten zum Teil skeptisch, vor allem mit Blick auf die Auslieferungszahlen. Schlusslicht waren die Papiere von Volkswagen , die um 3,6 Prozent nachgaben. Der Autobauer hatte mit der Vorlage seiner Quartalszahlen die Verkaufsprognose für 2023 gesenkt.
Im MDax glänzten der Gabelstaplerkonzern Kion und vor allem Aixtron , ein Zulieferer für die Halbleiterindustrie, mit starken Zahlen und angehobenen Jahreszielen. Während die Kion-Aktie um 4,0 Prozent stiegen, sprangen die von Aixtron um 13,5 Prozent hoch. Damit waren beide die Favoriten im Index der mittelgroßen Werte.
Wacker Chemie legten um 1,5 Prozent zu. Das Spezialchemie-Unternehmen hatte erst Mitte Juli seine Prognosen für 2023 gesenkt und sie nun bekräftigt. Elmos im SDax sackten dagegen nach teils schwächer als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen des Dortmunder Halbleiterherstellers um 4,5 Prozent ab./ck/jha/
Quelle: dpa-Afx