FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist gleich nach dem Börsenstart am Donnerstag auf ein Rekordhoch geklettert. Die jüngsten Beschlüsse der US-Notenbank und die starken Vorgaben der New Yorker Börsen treiben an. Die Kursrally läuft, und die Berichtssaison steuert auf ihren Höhepunkt zu.

Nach der ersten Stunde im Xetra-Handel gewann der deutsche Leitindex noch 0,26 Prozent 16 000,77 Punkte. Seine Bestmarke steht nun bei etwas über 16 050 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel verbuchte ein Plus von 0,57 Prozent auf 35 752,52 Zähler, er ist von seinem Rekordhoch noch etwas entfernt. Anders der Nebenwerteindex SDax , der wie der Dax am Donnerstag einen Höchststand erreichte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kletterte derweil auf ein weiteres Hoch seit 2008 und legte zuletzt um 0,4 Prozent zu.

Die Signale der US-Notenbank vom Vorabend waren nach dem Geschmack der Anleger. Börsianer seien nun erleichtert, dass endlich Klarheit über den künftigen geldpolitischen Kurs der Fed herrsche, schrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Die Fed beginnt wie erwartet mit dem Ausstieg aus ihren zur Konjunkturbelebung aufgelegten Wertpapierkäufen - dem sogenannten Tapering. "Die Börsen werten diesen Schritt wie gute Wirtschaftsdaten und steigen", erklärte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Mit Zinsanhebungen will sich die Fed aber noch Zeit lassen. Den Inflationsanstieg bewerten die Währungshüter nach wie vor als übergangsweise Angelegenheit.

Die Berichtssaison läuft hierzulande auf vollen Touren. Sie verlief bislang erfreulich. Aber genau deshalb warnen Marktbeobachter angesichts der gestiegenen Aktienbewertungen vor möglichen Gewinnmitnahmen. Die Börsenweisheit "Sell on good news" - also gute Nachrichten zum Verkauf nutzen - könnte sich bei positiven Überraschungen der Unternehmen einmal mehr bewahrheiten.

Vorne im Dax stiegen Siemens Healthineers nach Quartalszahlen auf ein Rekordhoch, sie gewannen zuletzt noch 1,3 Prozent. Deutsche Post rückten um 2,8 Prozent vor. Die vom Logistiker erneut angehobene Prognose erfreute die Anleger. Der Paket-Boom treibt weiter an.

Brenntag und Heidelbergcement landeten nach ihren Quartalszahlen hinten im Leitindex mit einem Minus von fast vier beziehungsweise 3,2 Prozent. Beim Chemikalienhändler Brenntag verwies die US-Bank JPMorgan auf eine stärkere Kostenbelastung. Auch Heidelbergcement bekommt die hohen Energiepreise zu spüren.

Im MDax katapultierte ein Übernahmeangebot des kanadischen Vermögensverwalters Brookfield die Papiere des Immobilienkonzerns Alstria Office an die Spitze mit plus 17,5 Prozent. Zuletzt kosteten die Alstria-Titel mit 19,52 Euro in etwa so viel, wie Brookfield dafür bezahlen will.

Die Aktien von Dürr verteuerten sich um 3,8 Prozent. Die Baader Bank lobte den Auftragseingang und den Margentrend des Maschinen- und Anlagenbauers. Die Commerzbank verbreitete etwas mehr Optimismus für das Gesamtjahr. Die Anleger griffen zu, das Plus belief sich auf 4,6 Prozent. Hohe Energie- und Frachtkosten stimmen dagegen Lanxess etwas vorsichtiger. Für die Papiere des Spezialchemiekonzerns ging es um mehr als sechs Prozent abwärts.

Der Technologiekonzern und SDax-Neuling PVA Tepla sieht sich nach dem dritten Quartal derweil auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Die Aktien erreichten ein Rekordhoch und standen zuletzt fast neun Prozent höher./ajx/eas

Quelle: dpa-Afx