FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Rekordjagd des Dax geht auch am Freitag weiter. Bereits im frühen Handel erreichte der deutsche Leitindex die siebte Bestmarke in Folge - zuletzt behauptete er einen Anstieg um 0,47 Prozent auf 17 761,05 Punkte. Auf Schlusskursbasis könnte es sogar der achte Rekordtag in Folge für den Dax werden, der aktuell auf ein Wochenplus von 2,2 Prozent zusteuert. Börsenexperte Thomas Altmann von QC Partners sprach von der längsten Rekordserie seit dem Jahr 2015.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Freitagvormittag 0,30 Prozent auf 25 901,59 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es am Freitagvormittag um 0,3 Prozent bergauf.

Die Anleger können sich derweil nicht nur beim Dax über einen Höhenflug freuen. Die Experten der Bank HSBC verwiesen darauf, dass nach dem Dax-Kursindex zu Wochenbeginn am Donnerstag auch der CDax ein Rekordhoch erreicht hatte. Zudem schaffte der japanische Nikkei 225 eine neue Bestmarke.

Der Dax-Kursindex gilt Marktbeobachtern als besser vergleichbar mit anderen Indizes, da er - so wie die meisten Börsenindizes - nur die Kursentwicklung abbildet. Dagegen werden beim Dax-Performance-Index, der üblicherweise im Fokus steht, die Dividenden der Index-Mitglieder rechnerisch reinvestiert. Der CDax enthält alle an der Frankfurter Wertpapierbörse im General Standard und Prime Standard notierten deutschen Aktien.

Dass beide Indizes erstmals seit längerer Zeit Rekordstände markiert hätten, sei "Wasser auf die Mühlen der Bullen", schreiben die HSBC-Experten. Zur anhaltenden Dax-Rekordjagd heißt es im Tagesausblick der Landesbank Helaba: "Offensichtlich ist das Vertrauen in den Aufwärtstrend so groß, dass man an diesem partizipieren will."

Allerdings warnten sowohl die Helaba als auch Experte Altmann vor zu hohen Erwartungen, was die weitere Kursentwicklung angeht. Sie verwiesen auf charttechnische Signale, dass der Dax inzwischen überkauft sei. Dementsprechend gebe es ein Korrekturrisiko. Für die vortags extrem hohen Handelsumsätzen hätten auch Portfolio-Anpassungen zum Monatsende eine große Rolle gespielt und nicht nur die Kauflust der Anleger, betonte Altmann.

Auf beiden Seiten des Atlantiks reagieren die Anleger derzeit erleichtert auf die jüngsten Inflationssignale, die auf eine sich abschwächende Teuerung hinweisen und damit die Hoffnung auf Zinssenkungen nicht begraben. In Kürze stehen noch die Daten zur Februar-Inflation im Euroraum an. "Offensichtlich kristallisiert sich der Juni heraus als das Datum, an dem die EZB ihren Zinssenkungszyklus beginnen wird", sagte Commerzbank-Expertin Antje Praefcke.

Neben den Daten standen einige Geschäftszahlen auf der Agenda. Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck ist nach einem Gewinnsprung im vergangenen Quartal trotz schwächerer Bestellungen überraschend zuversichtlich für 2024. Die Anleger reagierten begeistert. Mit einem Kurssprung von mehr als 13 Prozent eroberten die Aktien die Dax-Spitze und setzten ihren Rekordlauf fort. In deren Kielwasser zogen die Papiere der Volkswagen -Nutzfahrzeugholding Traton als größter Gewinner im Nebenwerte-Index SDax um 4,4 Prozent an.

Die Aktien von Sixt entwickelten sich mit plus 0,7 Prozent besser als der MDax. Der Autovermieter berichtete für 2023 einen Rekordumsatz. Allerdings ging der Vorsteuergewinn auch wegen hoher Abschreibungen auf Elektroautos und einer geringeren Nachfrage nach Stromern zurück und verfehlte so eine neue Bestmarke. Zudem sollen die Aktionäre nun weniger Dividende erhalten. Börsianer verwiesen auch auf einen "sehr schwachen" Ausblick auf das laufende Quartal. Vor diesem Hintergrund klängen die Ziele für 2024 optimistisch. Analyst Christian Obst von der Baader Bank sieht diese indes ebenso wie die Zahlen für 2023 im Rahmen der Erwartungen./gl/ngu

Quelle: dpa-Afx