FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der starken Vorwoche lassen es die Anleger am Montag zunächst etwas ruhiger angehen. Der Dax bewegte sich im frühen Handel nur wenig: Zuletzt gab er ganz leicht um 0,02 Prozent auf 15 186,27 Punkte nach. Der MDax stand zeitgleich 0,09 Prozent tiefer bei 25 113,85 Zählern. Der EuroStoxx 50 bewegte sich derweil knapp im Plus.

In der vergangenen Woche hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins unverändert gelassen, mit ihren Begleitaussagen aber die Hoffnung der Anleger genährt, dass der Zins-Höhepunkt erreicht sein könnte. Dazu passten am Freitag auch schwächer als gedacht ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten.

Nach einem Anstieg um fast dreieinhalb Prozent in der Vorwoche dürfte es für den Dax schwierig werden, an die imposanten Gewinne anzuknüpfen, erwartet Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Die Anleger müssen jetzt zwischen den unverändert hohen geopolitischen Risiken und den zuletzt positiven Nachrichten von den Notenbanken und vom US-Arbeitsmarkt abwägen." Laut dem Marktexperten Martin Utschneider von Finanzethos steht mit der oberen kurzfristigen Abwärtstrendlinie ein wegweisender Test noch aus.

Richtungsweisende Impulse erhielt der Gesamtmarkt auch nicht von der Berichtssaison, die erst im Laufe der Woche wieder Schlagzeilen machen dürfte. Aus der Dax-Indexfamilie werden in den kommenden Tagen wieder zahlreiche Konzerne vorläufige oder endgültige Zahlen vorlegen und Ausblicke abgeben. Die wichtigsten Berichtstage sind Mittwoch und Donnerstag.

So waren es am Montag hauptsächlich Analystenkommentare, die Einzelwerte bewegten. Diese hatten es allerdings teilweise in sich: Die Aktien von K+S litten mit einem sechsprozentigen Abschlag stark unter einer Verkaufsempfehlung der UBS. Analystin Priyanka Patel vermisst sowohl kurz- als auch längerfristig die Ergebnisdynamik. 2024 zeichnen sich für den Kalikonzern keine steigenden Preise ab.

Die Schweizer Großbank hat ihre Kaufempfehlung für Heidelberg Materials aufgegeben, was die Aktien des Baustoffkonzerns im Dax mit 1,8 Prozent belastete. Analyst Gregor Kuglitsch befürchtet in seiner Studie mögliche teure Übernahmen als vorläufiger Belastungsfaktor. Dies überschattete die Anlagestory trotz günstiger Bewertung und einer guten fundamentalen Lage in der Zementbranche.

Größere Kursverluste von sechs Prozent gab es noch für Evotec . Die kanadische Bank RBC hat den Wirkstoffforscher nach einem Analystenwechsel auf "Sector Perform" abgestuft und das Kursziel gekappt. Analyst Charles Weston sieht kurzfristig enorme Unsicherheiten für die Geschäftszahlen angesichts der schwierigen Life-Science-Branche, des Wettbewerbsdrucks, der Erholung von einer Cyberattacke sowie erforderlicher Investitionen.

Vonovia wurden im Dax zum Schlusslicht, sie quittierten ihre jüngste von Zinshoffnung getriebene Rally auf das höchste Niveau seit Februar mit einem Rücksetzer um 2,3 Prozent. Hinzu kommt, dass das Bankhaus Metzler nun zum Verkauf der Aktien rät. Analyst Jochen Schmitt rechnet 2024 damit, dass das operative Ergebnis (FFO) 2024 moderat zurückgeht.

Die Liste der kursrelevanten Analystenumstufungen ging aber noch weiter: Positiv wirkten Hochstufungen bei BMW und Siemens mit Kursgewinnen von etwas mehr als einem Prozent. BMW werden nun von Bernstein Research und Siemens von der Investmentbank Oddo BHF positiv mit "Outperform" empfohlen./tih/jha/

Quelle: dpa-Afx