FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutlich abwärts ist es am Donnerstag mit den Kursen im deutschen Aktienhandel gegangen. Ein sehr schwacher Technologiesektor - der US-Index Nasdaq 100 büßte am Vortag zweieinhalb Prozent ein auf den tiefsten Stand seit Anfang Juni - und die hartnäckig an der Fünf-Prozent-Marke verharrende Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen lösen bei den Anlegern Unbehagen aus.
Im frühen Xetra-Handel büßte der Leitindex Dax 1,4 Prozent auf 14 679 Punkte ein. Damit näherte sich das Börsenbarometer wieder dem Tief vom Montag bei 14 630 Zählern, das der niedrigste Kurs seit Mitte März war. Ein Rückfall unter dieses Tief könnte den Abwärtsdruck nach Aussage von Analysten noch erhöhen.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 1,1 Prozent auf 23 758 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,3 Prozent nach unten.
Akzente setzt am vorletzten Handelstag der Woche erneut die Saison der Quartalsbilanzen, bevor am Nachmittag die Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Marktbeobachter gehen mehrheitlich davon aus, dass es nach zuletzt zehn Zinserhöhungen an diesem Donnerstag zu keiner weiteren Anhebung kommt. Der Inflationsdruck lässt inzwischen nach, die Konjunktur schwächelt.
Mit Blick auf die Einzeltitel im Dax fielen Mercedes-Benz auf mit einem Abschlag von gut sechs Prozent. Die Stuttgarter werden wegen harter Konkurrenz im Autogeschäft vorsichtiger mit der Prognose für das Gesamtjahr. Papiere von Rheinmetall legten dagegen um gut drei Prozent zu, der Industriekonzern profitierte erneut vom Geschäft mit Waffen und Munition.
Die Aktien von Siemens Energy fielen erstmals seit dem Börsengang vor drei Jahren unter 10 Euro, der Verlust betrug zuletzt fast sechs Prozent. Auslöser war ein Bericht der "Wirtschaftswoche" über Verhandlungen mit dem Bund über Milliardenbürgschaften für das Energietechnikunternehmen.
Schlechte Nachrichten gab es aus der Chip-Branche: Im MDax der mittelgroßen Titel fielen Aixtron um 3,3 Prozent. Der Ausrüster für die Chip-Branche blieb im dritten Quartal mit der Profitabilität hinter den Erwartungen zurück. Eine vorsichtigere Jahresprognose von Süss Microtec für das Geschäftsjahr ließ den Kurs des Chip-Zulieferers sogar um 13 Prozent einbrechen.
Trotz vorsichtiger Aussagen von Wacker Chemie zum laufenden Jahr stieg der Kurs des Chemiekonzerns um gut ein Prozent. Siltronic legten um knapp zwei Prozent zu, angetrieben von positiven Aussagen zur Profitabilität. Beim Logistikdienstleister Kion enttäuschte im dritten Quartal der Nettogewinn, der Kurs fiel um sechs Prozent.
Nach laut Händlern enttäuschenden Kundenzahlen von Hellofresh im dritten Quartal sackte der Kurs des Versenders von Kochboxen um fast zehn Prozent ab. Beim Elektronikhändler Ceconomy liefen die Geschäfte dagegen zuletzt besser als erwartet, mit dem Kurs ging es um fast fünf Prozent nach oben./bek/jha/
Quelle: dpa-Afx