FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach dem schwachen Wochenstart weiter nachgegeben. Der deutsche Leitindex fiel im frühen Handel am Dienstag um 0,60 Prozent auf 15 313,69 Punkte und bewegte sich damit auf dem Niveau vom März.

Für den MDax als Index der mittelgroßen Werte ging es um 1,07 Prozent auf 25 849,49 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,88 Prozent.

Eine toxische Mischung aus Zins- und Wachstumssorgen belastet derzeit den deutschen Aktienmarkt. Zudem ist das Chartbild des Dax deutlich eingetrübt mit dem Bruch der Unterstützungen der vergangenen Monate und dem Rutsch unter die viel beachteten 200-Tage-Durchschnittslinien, welche die langfristigen Trends beschreiben.

Dass es sich damit nur um eine Falle für die potenziellen Verkäufer handelt und die Schwächephase schnell wieder beendet wird, sei eher unwahrscheinlich, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes. Falls in den kommenden Tagen keine Welle an Käufen mit einem starken Aufwärtsimpuls startet, könnte es seiner Auffassung nach mit einer Bodenbildung schwer werden.

Vor allem drei Faktoren beeinflussen Stanzl zufolge den Aktienmarkt derzeit negativ: Die chinesische Wirtschaftsflaute samt drohender Immobilienkrise, die Delle in der heimischen Konjunktur samt Sorgen um den Immobilien- und damit auch den Bankensektor sowie die so zügig gestiegenen Renditen am US-Rentenmarkt. Denn hohe Zinsen erhöhen die Attraktivität von Anleihen im Vergleich zu Aktien.

Unter den schwächsten Werten im Dax blieben die Aktien des Online-Modehändlers Zalando unter Druck, indem sie um 2,1 Prozent nachgaben. Börsianer zogen negative Rückschlüsse aus aktuellen Zahlen des britischen Onlinehändlers Asos . Der Experte Andrew Wade vom Analysehaus Jefferies sprach von einer enttäuschenden Umsatz-, Margen- und Barmittelentwicklung, mit der ein schwieriges Geschäftsjahr ausgeklungen sei.

Ansonsten kam es vor allem im SDax zu deutlichen Kursbewegungen. Am Index-Ende sackten die Anteilsscheine von Verbio um 10,8 Prozent ab. Hohe Energie- und Rohstoffkosten sowie gesunkene Absatzpreise belasteten den Biokrafthersteller im vergangenen Geschäftsjahr stark. Zudem enttäuschte das Unternehmen mit seinem Gewinnausblick.

Die Nase vorn im SDax hatten die Papiere von Eckert & Ziegler , die um 8,5 Prozent in die Höhe schnellten. Der Strahlen- und Medizintechnikkonzern sicherte sich einen Großauftrag aus den USA. Dabei geht es um die Lieferung von trägerfreiem Lutetium-177 an die US-Firma Point Biopharma.

Hinter Eckert & Ziegler stiegen die Aktien von Amadeus Fire um 6,5 Prozent. Der Personaldienstleister will bis zu fünf Prozent des derzeitigen Grundkapitals zurückkaufen.

Gewinne von jeweils vier Prozent verzeichneten die Aktien des Waferherstellers Siltronic und des Halbleiter-Unternehmens Elmos . Sie profitierten von positiven Analystenkommentaren./la/tih

Quelle: dpa-Afx