FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Dienstag gleich den nächsten Rekordstand nachgeschoben. In den Anfangsminuten schraubte der Leitindex seine Bestmarke auf knapp 16 833 Punkte nach oben. Damit rückte die 17 000er-Marke nochmals einen Schritt näher. Allerdings blieben Anleger vorsichtig, kurz vor den anstehenden Zinsentscheiden blicken sie am Dienstag gespannt auf die US-Verbraucherpreise.

Nach dem Rekord in den Anfangsminuten stand der Dax zuletzt noch 0,09 Prozent höher bei 16 809,30 Zählern. Die Jahresendrally seit dem Tief im Oktober beläuft sich mittlerweile auf rund 15 Prozent. 2023 hat der Dax bislang sogar fast 21 Prozent gewonnen. Der MDax hat diesbezüglich Aufholbedarf, er legte am Dienstag etwas klarer um 0,60 Prozent auf 26 782,33 Zähler zu. Der Eurozonen-Index EuroStoxx kam auf ein Plus von 0,2 Prozent.

"Der Dax steigt aktuell von Hoch zu Hoch", sagte der Chartexperte Martin Utschneider von der Finanzethos GmbH. Er rät aber dazu, die Absicherungen weiterhin nachzuziehen, denn durch die zuletzt starke Entwicklung sei die Fallhöhe größer geworden. Es könne jeden Tag schnell gehen, so Utschneider.

Die US-Verbraucherpreise könnten Signalwirkung für den geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed haben. Das Interesse gilt der Frage, ob sich die jüngste Abkühlung der Inflation im November fortgesetzt hat. Die Landesbank Helaba verweist auf die Kerninflation, die zwar auch ihren Zenit überwunden habe, aber "auf einem für Fed inakzeptabel hohen Niveau" bleibe. Dies könne die zuletzt größer gewordenen Zinssenkungserwartungen auf die Probe stellen.

Unternehmensseitig waren die Blicke nach der Veröffentlichung von Geschäftsjahreszahlen auf Carl Zeiss Meditec gerichtet. Die Resultate überzeugten zwar nicht, aber der Ausblick fiel Händlern zufolge besser als zuletzt befürchtet aus. Die Aktien setzten daher ihre Erholung mit neuem Schwung fort, indem sie um acht Prozent anzogen. Sie erreichten das höchste Niveau seit vier Monaten.

Auch von Hannover Rück gab es am Morgen anlässlich eines Investorentags Aussagen zum Ausblick, die mit einem Anstieg um 1,6 Prozent gut an kamen. Der Rückversicherer erwartet für 2024 einen Konzerngewinn von mindestens 2,1 Milliarden Euro, was Analyst Kamran Hossain von der US-Bank JPMorgan positiv wertete. Er verwies am Morgen auf die Tendenz aus der Vergangenheit, eher positiv zu überraschen.

Dagegen hatten die zuletzt rekordhohen Aktien von SAP bei Anlegern vorbörslich einen schweren Stand. Trotz schlechter Vorgaben vom US-Konkurrenten Oracle, der mit seinem zweiten Geschäftsquartal enttäuschte, ging es für die Titel des Softwarekonzerns aber nur mäßig um ein halbes Prozent bergab. Am Markt hieß es, Oracle habe in einem Bereich enttäuscht, in dem SAP kaum beziehungsweise gar nicht aktiv sei.

Der Technologiesektor, dem SAP zugerechnet wird, schlug sich am Dienstag mit Rückenwind von der US-Börse Nasdaq besser. Dies zeigte sich besonders stark an den Titeln von Aixtron, die als zweitbester MDax-Wert um sechs Prozent anzogen. Sie erreichten den höchsten Stand seit 22 Jahren. Die Investmentbank Oddo BHF schraubte ihr Kursziel am Dienstag auf 50 Euro nach oben, was auf dem schon erhöhten Niveau noch fast 29 Prozent an Kurspotenzial verspricht./tih/stk

Quelle: dpa-Afx