FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Ende einer schwachen Wochen nahezu auf der Stelle getreten. Der deutsche Leitindex schloss am Freitag 0,01 Prozent höher bei 18 497,94 Punkten. Einige Marktteilnehmer zweifeln inzwischen an den lange schon sicher geglaubten und erhofften Zinssenkungen in der Eurozone und vor allem in den USA.

Auf Wochensicht ergibt sich für den Dax ein Minus von 1,05 Prozent. Indes war der Mai mit einem Plus von 3,16 Prozent ein guter Monat. Trotz des jüngsten Rückschlags des Leitindex von seinem Rekordhoch bei 18 892 Punkten hat sich die alte Börsenregel "Sell in may and go away" damit nicht bewährt.

Der MDax der mittelgroßen Werte weist eine ähnliche Wochen- und Monatsbilanz auf. Am Freitag verlor er 0,33 Prozent auf 26 716,80 Punkte.

Am Donnerstag kommender Woche richtet sich der Blick auf geldpolitische Entscheidungen und Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB). Experten rechnen mit einer ersten Leitzinssenkung nach einer längeren Zeit mit straffer Geldpolitik im Kampf gegen die hohe Inflation, obwohl die Teuerung in der Eurozone im Mai stärker als erwartet gestiegen ist.

Insgesamt seien die jüngsten Daten zur Verbraucherpreisentwicklung in der Eurozone weiterhin konsistent mit einem sukzessiven Rückgang der Inflation in den Bereich des EZB-Stabilitätsziels, schrieb Chefvolkswirt Christian Lips von der Landesbank NordLB. Die Europäische Zentralbank strebt mittelfristig eine Inflationsrate von zwei Prozent an.

Im Dax zählten die Aktien der Deutschen Bank mit minus 1,3 Prozent zu den größten Verlierern. Das Geldhaus rechnet im laufenden Quartal überraschend mit einem schwächeren Ergebnis im Handel mit Anleihen und Währungen. Papiere der Commerzbank verloren 1,1 Prozent.

Siemens Energy büßten am Dax-Ende 4,7 Prozent ein, nachdem sie im frühen Handel noch zugelegt hatten. Der Kurs des Elektrotechnikkonzerns hat sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt. Hier nehmen Anleger immer mal wieder Kursgewinne mit.

Die Anteilscheine von Carl Zeiss Meditec sackten um 5,4 Prozent ab und waren damit das Schlusslicht im MDax. Die US-Bank JPMorgan ist kurzfristig besonders skeptisch für die Papiere des Technologieunternehmens und setzte sie in einer Branchenstudie auf die "Negative Catalyst Watch". Der Analyst David Adlington hält sowohl die Jahresziele für 2024 als auch die Markterwartungen für 2025 für risikobehaftet.

Aktien von Synlab zogen unter den größten Gewinnern im Nebenwerteindex SDax um 4,5 Prozent an. Der Investor und Mehrheitsaktionär Cinven hatte den übrigen Anteilseignern ein Kaufangebot unterbreitet und will den Labordienstleister von der Börse nehmen.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,03 Prozent auf 4983,67 Punkte zu. Der französische Cac 40 und vor allem der britische FTSE 100 verzeichneten etwas deutlichere Gewinne. In New York lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss mit 0,2 Prozent im Plus.

Am Devisenmarkt stieg der Kurs des Euro . Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0852 (Donnerstag: 1,0815) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9214 (0,9246) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,72 Prozent am Vortag auf 2,75 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,25 Prozent auf 123,12 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,03 Prozent auf 129,30 Punkte zu./la/he

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx