FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach einigen Vorzeichenwechseln seine zu Wochenbeginn erzielten Gewinne wieder eingebüßt. Nach einem schwächeren Start hatte der deutsche Leitindex in Handelsverlauf am Dienstag zunächst kurz die Marke von 13 050 Punkten überwunden, bevor er wieder etwas unter Druck geriet und 0,30 Prozent tiefer bei 12 881,76 Punkten schloss. Der MDax der mittelgroßen Werte büßte 0,65 Prozent auf 27 311,83 Punkte ein.
Timo Emden, Marktanalyst vom Analysehaus Emden Research, sagte: "Skeptiker und Optimisten geben sich abermals die Klinke in die Hand und sorgen für entsprechend hohe Volatilität. Während die Verkäuferseite in Nähe der psychologischen Marke von 13 000 Punkten Gewinne mitnimmt, sehen die Käufer in überschaubaren Rückwärtsbewegungen vielversprechende Einstiegsgelegenheiten." Dass der Dax derzeit eine klare Richtung vermissen lasse, spreche für eine "Saure-Gurken-Zeit am Aktienmarkt". Ein wiederkehrender Risikoappetit der Marktakteure, welcher das deutsche Börsenbarometer zurück aus dem Sommerloch holen könnte, werde weiterhin schmerzlich vermisst.
Unter den Einzelwerten ragten im Dax die Aktien von Covestro mit einen Plus von 2,7 Prozent heraus. Die Zuversicht des Kunststoffherstellers für das dritte Quartal wirkte nach, zumal nun positive Analystenkommentare folgten. Ganz vorn im Leitindex führten die sehr schwankungsanfälligen Papiere des insolventen Zahlungsdienstleisters Wirecard einmal mehr ein Eigenleben und gewannen gut 6 Prozent.
Die am Vortag unter Druck geratenen Papiere von Lufthansa erholten sich mit einem Plus von rund ein Prozent. Die schweizerischen Töchter Swiss und Edelweiß erhielten ihre staatlich garantierten Kredite, die die Regierung in Bern bereits im Mai versprochen hatte. Sie waren jedoch vom deutschen Rettungspaket für die Lufthansa abhängig gewesen.
An der MDax-Spitze schnellten die Anteilscheine von K+S um mehr als vier Prozent nach oben. Am Markt wurde auf Medienberichte über einen möglichen Produktionsstillstand in Anlagen des Dünger-Konkurrenten Belaruskali infolge der politischen Unruhen in Belarus verwiesen. Belaruskali stehe für etwa 17 Prozent der weltweiten Kaliproduktion. Dauer und Ausmaß der möglichen Proteste und mithin die Folgen für das globale Kaliangebot seien aber kaum einzuschätzen. So gab es auch Medienberichte, denen zufolge bei Belaruskali eventuell doch nicht gestreikt wird.
Für die Papiere von Tele Columbus ging es als Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax um 5,5 Prozent abwärts. Laut Händlern waren die Geschäftszahlen des Kabelnetzbetreibers zum zweiten Quartal zwar wie erwartet ausgefallen. Dass aber die Jahresprognose nur bestätigt wurde, habe enttäuscht. Zudem verwies Commerzbank-Analystin Heike Pauls auf nur "knappe Aussagen" zur neuen Unternehmensstrategie, was wohl ebenfalls bei den Anlegern nicht gut angekommen sein dürfte.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss mit einem Abschlag von 0,49 Prozent auf 3289,64 Zähler. Der Cac 40 in Paris und der Londoner FTSE 100 gaben jeweils etwas deutlicher nach. Der New Yorker Dow Jones Industrial wiederum stand zum europäischen Handelsschluss nur leicht im Minus.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,44 Prozent am Montag auf minus 0,48 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 145,39 Punkte. Der Bund Future rückte um 0,14 Prozent auf 176,36 Punkte vor. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1906 (Montag: 1,1853) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8399 (0,8437) Euro./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx