FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor den geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) herrscht am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag Zurückhaltung. Nach der Stagnation des Dax am Vortag gab der Leitindex im frühen Handel um 0,24 Prozent auf 15 576 Punkte leicht nach. Damit ist die Erholung vom Montag und Dienstag vorerst beendet.

Die EZB gerät zunehmend unter Druck, auf die hohe Inflation zu reagieren. Entgegen vielen Erwartungen hat sich die Teuerung im Währungsraum zu Jahresanfang nicht abgeschwächt, sondern weiter beschleunigt. Zwar dürfte sich an den rekordniedrigen Leitzinsen nichts ändern. Analysten halten es aber für möglich, dass die EZB angesichts der hohen Inflation ihre Wortwahl ändert. Einige Marktbeobachter schließen nicht mehr aus, dass die EZB schon früher als 2023 mit Zinserhöhungen beginnt.

Der MDax der mittelgroßen Titel sank um 0,22 Prozent auf 33 962 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone verlor 0,4 Prozent.

Einen Dämpfer gab es zudem vom Facebook-Konzern Meta . Mit den Quartalszahlen und Geschäftsprognosen enttäuschte dieser die Anleger schwer, die Aktie brach zeitweise um mehr als ein Fünftel ein.

Auch hierzulande richtet sich der Blick auf die Quartalsberichte der Unternehmen. Die Zahlen der beiden Dax-Werte Infineon und Siemens Healthineers wurden unterschiedlich aufgenommen. Infineon-Aktien fielen um 1,5 Prozent. Analyst Sandeep Deshpande von JPMorgan riet von längerfristigen Positionen in der Aktie ab. Die Frage sei, wie lange der Chip-Hersteller von hohen Preisen profitieren kann.

Siemens Healthineers stiegen dagegen um 2,3 Prozent auf Rang zwei im Dax. Der Hersteller medizintechnischer Geräte erhöhte die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Analyst David Adlington von JPMorgan schätzt, dass nun die Markterwartungen an den Gewinn um fünf Prozent zulegen.

Deutsche Telekom stiegen an der Dax-Spitze um 2,5 Prozent. Analysten lobten die Zahlen der Tochter T-Mobile US vom Vorabend. Die Aktie hatte im späten Handel fast acht Prozent gewonnen.

In der zweiten Reihe verloren Rational 1,4 Prozent. Hier bremsten Versorgungsengpässe bei elektronischen Bauteilen den Jahresendspurt 2021./bek/jha/

Quelle: dpa-Afx