NEW YORK (dpa-AFX) - Nach ihrem starken Lauf seit Mitte Oktober ist die Rally an den US-Börsen seit fast einer Woche ins Stocken geraten. Auch am Donnerstag belasteten Zweifel, ob die US-Notenbank Fed wegen des nachlassenden Preisauftriebs tatsächlich das Tempo ihrer Zinserhöhungen drosselt. So sagte James Bullard, Präsident der regionalen Notenbank von St. Louis, dass die Zinsen weiter steigen sollten, damit die Fed ihr Ziel, die Inflation zu senken, erreiche. Vor diesem Hintergrund nahmen Anleger an der Wall Street erneut Gewinne mit und am US-Rentenmarkt zogen die Renditen von US-Staatsanleihen wieder an.

Der Dow Jones Industrial gab im frühen Handel um 0,81 Prozent auf 33 283,65 Punkte nach. Der S&P 500 verlor 1,21 Prozent auf 3911,09 Zähler. An der technologielastigen Nasdaq-Börse sank der Auswahlindex Nasdaq 100 um 1,02 Prozent auf 11 580,21 Punkte.

Bereits seit vergangenen Freitag sind die Anleger spürbar vorsichtiger geworden. Die Erleichterung über ein Nachlassen des Preisauftriebs in den USA, die den Dow Jones binnen gut eines Monats um fast ein Fünftel nach oben getrieben hatte, ebbte ab. Die Hoffnung, dass die Fed angesichts der jüngsten Inflationsdaten geldpolitisch deutlich behutsamer vorgehen könnte, erhielt Dämpfer. Aussagen von Fed-Mitgliedern sorgen für zunehmende Risikoaversion.

Neue Konjunkturdaten konnten die Stimmung der Anleger auch nicht drehen. Die Daten vom Arbeits- und Häusermarkt fielen gemischt aus. Die Umfrage der Notenbank in Philadelphia unter Herstellern zum Geschäftsklima zeigte ein unerwartet deutlich eingetrübtes Stimmungsbild.

Wegen eines sich verschlechternden Konsumklimas hatte am Mittwoch der US-Einzelhändler Target bereits seine Jahresziele gekappt und damit Sorgen um das Weihnachtsquartal heraufbeschworen. Dagegen hob nun der Warenhauskonzern Macy's den Gewinnausblick deutlich an. Die Anleger zeigten sich erleichtert. Die Aktien von Macy's sprangen um zwölf Prozent hoch.

In Dow und Nasdaq zogen die Papiere von Cisco um 4,2 Prozent hoch. Der Netzwerkausrüster schlug sich im jüngsten Geschäftsquartal dank nachlassender weltweiter Lieferkettenprobleme überraschend gut. Daher gab er auch eine zuversichtliche Umsatzprognose ab. Die Investmentbank JPMorgan sprach von einem "starken Jahresviertel".

Schwerer taten sich die Anleger beim Chipkonzern Nvidia . Die Aktien starteten mit Verlusten, zuletzt legten sie jedoch um 1,8 Prozent zu. Der Entwickler von Grafikprozessoren hatte im vergangenen Quartal zwar einen kräftigen Umsatzrückgang verbucht, dieser fiel aber weniger deutlich aus als befürchtet. Das Ziel für die Erlöse im vierten Quartal hinke jedoch leicht hinter dem Konsens her, wie es seitens der Bank of America hieß.

Alibaba gewannen 7,3 Prozent. Der chinesische Online-Handelsriese verbuchte im abgelaufenen Quartal zwar einen Milliardenverlust, Analysten äußerten sich aber positiv über die Kostenkontrolle und Verbesserungen in Sachen Profitabilität. Zudem kündigte das Management Pläne an, sein Aktienrückkaufprogramm aufstocken zu wollen und äußerte sich optimistisch zum Thema Covid-Beschränkungen in China. Mit der Einführung der 20-Punkte-Pandemie-Maßnahmen durch die staatlichen Behörden seien positive Auswirkungen zu erwarten, sagte Alibaba-Chef Daniel Zhang./ck/he

Quelle: dpa-Afx