NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einem dreitägigen Kursrutsch haben die US-Börsen am Mittwoch einen Erholungsversuch gestartet. Vor allem für die Technologiewerte ging es wieder hoch, nachdem der von ihnen geprägte Auswahlindex Nasdaq 100 seine Gewinne der vergangenen vier Wochen zuletzt im Eiltempo eingebüßt hatte. Am Mittwoch rückte er am Ende der ersten Handelsstunde um 2,41 Prozent auf 11 335,50 Punkte vor.

Laut dem Kapitalmarktstrategen Tilmann Galler von JPMorgan Asset Management ist das Verhältnis von Kurs und Buchwert bei Wachstumsaktien, zu denen auch viele Tech-Werte zählen, zuletzt höher geworden als zu Zeiten der Dotcom-Blase. Bei Börsianern rücken daher auch wieder vermehrt die Substanzwerte mit dort gesehenem Aufholpotenzial in den Mittelpunkt. Für eine Trendwende hin zu diesen fordert Galler aber noch zwei Dinge: Erfolge im Kampf gegen die Pandemie und eine nachhaltig kräftige Konjunkturerholung.

Am Mittwoch konnte sich der Dow Jones Industrial mit den dort vertretenen Standardwerten im Frühhandel ebenfalls deutlich von seinem Einmonatstief erholen. Das Kursbarometer der Wall Street weitete sein Plus mit 27 947,08 Zählern auf zuletzt 1,62 Prozent aus. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,78 Prozent hoch auf 3391,11 Punkte.

Börsianer rätselten nun, ob der Markt damit einen Boden findet oder die Korrektur sich noch fortsetzt. Laut Craig Erlam vom Broker Oanda stehen die Anleger beim beurteilen von Aktienbewertungen vor einem Problem: "Die Welt wird nie wieder so sein, wie sie im Februar war, aber es wird auch nicht so weitergehen wie bisher. Der Abstand zwischen beiden Realitäten ist weit, das macht es so schwer wie nie, den Wert von Firmen zu bemessen."

Nach dem zurückliegenden Ausverkauf führten Technologiewerte im Dow die Erholung an. Mit Apple und Microsoft gehörten zwei von ihnen mit Kursgewinnen von bis zu 3,8 Prozent zu den größten Gewinnern im Leitindex. An der Nasdaq kamen deutliche Gewinne bei Chipwerten und den zuletzt eingebrochenen Tesla -Aktien hinzu. Nach einem Kursrutsch um mehr als ein Drittel in den vergangenen Tagen zogen letztere um sieben Prozent an.

Bei der Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus gab es einen Rückschlag für den Pharmakonzern Astrazeneca , der aufgrund gesundheitlicher Probleme eines Probanden einstweilig seine Tests stoppte. Die Aktien anderer Impfstoffforscher waren am Mittwoch gefragt, wie Anstiege um bis zu 2,9 Prozent zum Beispiel bei Pfizer und Biontech zeigten. Die beiden Partner kündigten Verhandlungen mit der EU-Kommission über einen Liefervertrag für ihren Impfstoff an.

Für die Aktionäre der Juwelierkette Tiffany gab es jedoch keine guten Nachrichten. Die Aktien sackten um zehn Prozent ab. Die Übernahme durch den französischen Luxuskonzern LVMH droht zu platzen. Dieser sieht sich "aus heutiger Sicht nicht in der Lage, den Zukauf wie geplant durchzuführen". Tiffany will nun die Übernahme per Klage durchsetzen./tih/jha/

Quelle: dpa-Afx