NEW YORK (dpa-AFX) - Vor den Aussagen der US-Notenbank Fed zur Zinsentwicklung ist die Stimmung an den US-Börsen am Mittwoch entspannt. Der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial legte moderat zu. Die technologielastige Nasdaq-Börse machte zugleich ihre deutlichen Vortagesverluste mehr als wett. Die Arbeitsmarktdaten sorgten für Erleichterung, denn ein sich abkühlender Jobmarkt dämpft die Inflation und macht es der Fed tendenziell leichter, die Zinsen zu senken.

Der Dow stieg im frühen Handel um 0,43 Prozent auf 40.919,90 Punkte. Im zu Ende gehenden Monat Juli steuert er damit auf ein Plus von vier Prozent zu.

Der marktbreite S&P 500 gewann zur Wochenmitte 1,64 Prozent auf 5.525,73 Punkte. Für den Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 ging es zugleich um 2,75 Prozent auf 19.313,55 Punkte nach oben. Sein Monatsplus beläuft sich auf um die zwei Prozent.

Die Privatwirtschaft in den USA schuf im Juli weniger Stellen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der Beschäftigten laut dem privaten Arbeitsmarktdienstleister ADP um 122.000. Volkswirte hatten im Schnitt mit 150.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet. Die ADP-Zahlen gelten als Indikator für den monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der an diesem Freitag veröffentlicht wird.

"Angesichts des nachlassenden Lohnwachstums unterstützt der Arbeitsmarkt die Bemühungen der Fed, die Inflation zu bremsen", sagte ADP-Chefvolkswirtin Nela Richardson. Entsprechend steht die Zinsentscheidung der US-Notenbank an diesem Tag wieder einmal im Fokus. Zwar wird noch keine Senkung erwartet, dafür dürften aber die Aussagen von Notenbankchef Jerome Powell mit großem Interesse verfolgt werden. "Die Tür für einen ersten Schritt im September dürfte geöffnet bleiben", hieß es von den Volkswirten der Helaba.

Bei Unternehmen gab es in der sich fortsetzenden Berichtssaison erneut Licht und Schatten, und das auch innerhalb der zuletzt stark gebeutelten Technologie-Branche. Während Microsoft , einer der "Magnificent 7"-Giganten, enttäuschte, konnte AMD überzeugen.

So wuchs das Cloud-Geschäft von Microsoft zuletzt langsamer als erwartet, was angesichts der Milliarden-Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) so manchen Investor nervös machte. Bei Umsatz und Gewinn übertraf der Windows-Anbieter dagegen die Markterwartungen. Die Aktie gab als eines der schwächsten Werte im Dow um 1,1 Prozent nach.

Die Aktien von AMD sprangen unterdessen um 7,4 Prozent hoch. Die Halbleiterfirma fasst allmählich Fuß in dem vom großen Konkurrenten Nvidia dominierten Geschäft mit KI-Chips. Im vergangenen Quartal knackte sie mit seinen MI300-Prozessoren die Marke von einer Milliarde Dollar Umsatz. Für das laufende Jahr werden nun KI-Chip-Erlöse von 4,5 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt - 500 Millionen Dollar mehr als zuvor erwartet.

AMD ist zwar die klare Nummer zwei im Geschäft mit Chips zum Training von Software auf Basis Künstlicher Intelligenz, doch der Abstand zum Marktführer Nvidia ist riesig. Applied Materials , Micron , KLA und Broadcom wurden von der wieder aufgehellten Stimmung im Techsektor mitgezogen und legten um 5,5 Prozent bis 9,3 Prozent zu.

Nvidia glichen ihre Vortagesverluste mit einem Plus von fast 11 Prozent mehr als aus. Nach der jüngsten Kurskorrektur der Aktie empfiehlt die US-Bank Morgan Stanley den KI-Champion wieder als "Top Chip Pick".

Um 3,4 Prozent ging es für die Telekom-Tochter T-Mobile US nach Quartalszahlen aufwärts. Im zweiten Jahresviertel ließ das Mobilfunkunternehmen seine Konkurrenz erneut hinter sich und gewann 777.000 Neukunden. Das waren weit mehr als Analysten im Schnitt erwartet hatten.

Unter den Standardwerten gewannen Boeing 1,5 Prozent. Der Flugzeugbauer stellte den 64-jährigen Kelly Ortberg vom Zulieferer Rockwell Collins als neuen Vorstandschef vor. Boeing steht nach einer Pannenserie unter Druck, die Qualitätskontrollen zu verbessern. Im vergangenen Quartal verfehlte Boeing die Erwartungen der Wall Street: Der Umsatz lag unter den Schätzungen der Analysten - und zugleich fiel der Verlust höher aus./ck/he

Quelle: dpa-Afx