HOLZMINDEN (dpa-AFX) - Preiserhöhungen und eine starke Nachfrage nach Zusätzen für Heimtiernahrung, Getränke und Süßspeisen haben Symrise
Aus eigener Kraft, also Wechselkurseffekte sowie den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen ausgeklammert, betrug das Plus 10,6 Prozent. Damit liegt der Konzern deutlich über seinem bestätigten Jahresziel eines organischen Wachstums um fünf bis sieben Prozent. Analyst Andreas von Arx von der Baader Bank lobte die Entwicklung. Es gebe wieder positive Nachrichten von Symrise, schrieb er in einer ersten Reaktion.
Für die Aktie des Konzerns ging es am Morgen leicht aufwärts. Kurz nach Handelsbeginn legte ihr Kurs um 0,32 Prozent auf 108,25 Euro zu und entwickelte sich damit etwas besser als der Dax. Damit knüpfte das Papier an seine Erholung seit dem März-Tief von 91,52 Euro an. Damals hatten Sorgen um die Geschäftsentwicklung sowie die Nachricht, dass Behörden mögliche Preisabsprachen in der Branche prüfen, den Kurs auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 gedrückt. Symrise-Chef Heinz-Jürgen Bertram hatte damals betont: "Wir sehen uns da nicht betroffen. Wir denken heute, wir haben nichts zu verbergen."
Beide Konzernbereiche trugen im ersten Quartal zum Geschäftswachstum bei. Besonders deutlich steigerte die Sparte Taste, Nutrition & Health rund um Zusätze für Lebensmittel für Mensch und Tier die Erlöse: Sie legten um 15,6 Prozent auf gut 776 Millionen Euro zu. Organisch belief sich die Steigerung auf 14,6 Prozent. Dabei wuchs das Segment Food & Beverage mit Produkten für Getränke sowie süße und würzige Speisen stark; das Geschäft rund um Heimtiernahrung legte abermals prozentual zweistellig zu. Es ist schon länger einer der größten Wachstumstreiber der Niedersachsen. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank schätzt, dass der Pet-Food-Bereich mittlerweile mehr als ein Fünftel zum Konzernumsatz beisteuert, auch dank Übernahmen und Kapazitätserweiterungen.
Die zweite Sparte Scent & Care rund um Duftstoffe etwa für Parfüms hinkte beim Wachstum abermals hinterher. Sie steigerte den Umsatz im abgelaufenen Quartal um gut acht Prozent auf 454 Millionen Euro. Aus eigener Kraft lag das Wachstum bei 4,2 Prozent. Während Düfte für teure Parfüms gefragt waren, sank der Erlös im Bereich Aroma Molecules, der Menthol für Zahnpasta, Mundwasser und Kaugummis herstellt, sowie Düfte für Wasch- und Putzmittel. Symrise erklärte dies mit zunehmendem Wettbewerbsdruck aus Asien sowie mit hohen Lagerbeständen bei Kunden, die diese erst abbauen, bevor sie neu bestellen.
Zur Gewinnentwicklung wird sich Symrise erst wieder im Zuge der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen äußern. Dem Jahresausblick zufolge erwartet das Management 2023 eine Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von rund 20 Prozent. Damit würde knapp das untere Ende der mittelfristigen Zielspanne von 20 bis 23 Prozent erreicht.
Die Niedersachsen bekommen - wie die meisten anderen Unternehmen - inflationsbedingt höhere Kosten zu spüren. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank wies zudem jüngst darauf hin, dass es fraglich sei, "inwieweit Symrise die im letzten Jahr durchgesetzten Preiserhöhungen aufrechterhalten kann". Vermehrte Rabattforderungen von Kundenseite würden nicht überraschen./mis/stw/jha/
Quelle: dpa-Afx