MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach zwei Jahren Corona-Pandemie deutet sich eine Normalisierung der Urlaubsgewohnheiten an: Anders als 2020 und 2021 zieht es viele Bürger wieder ins Ausland. Das hat eine am Mittwoch veröffentlichte Yougov-Umfrage ergeben. Auftraggeber war der bayerische Freizeitbekleidungs-Hersteller Schöffel in Schwabmünchen.
Demnach wollen 34 Prozent der 2029 Befragten ihren Urlaub in Europa verbringen, 10 Prozent im außereuropäischen Ausland. Insgesamt 48 Prozent antworteten, dass sie ihren Haupturlaub in der eigenen Heimatregion oder jedenfalls in Deutschland verbringen wollen. Die Umfrage war den Angaben nach repräsentativ, allerdings wurden laut Schöffel ausschließlich "Outdoor-Begeisterte" gefragt - also Menschen, die wandern, radeln oder sich anderweitig gern an der frischen Luft bewegen.
Die Yougov-Meinungsforscher fragten im März, also bereits nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine. Die Vorgängerumfrage vor einem Jahr hatte noch ein ganz anderes Bild ergeben: Damals hatten fast zwei Drittel gesagt, dass sie in der eigenen Heimatregion beziehungsweise im Inland urlauben wollten. Dementsprechend ausgebucht waren dann im vergangenen Sommer auch viele deutsche Urlaubsregionen.
Allerdings wird im Zuge der hohen Inflation voraussichtlich auch der Urlaub kostspieliger. "Fliegen wird in jedem Fall teurer", sagte Condor-Chef Ralf Teckentrup der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Als Gründe nannte der Manager die gestiegenen Kerosinpreise und zusätzliche Kosten, die die EU-Klimaschutzziele verursachen.
Der Klimaschutz sei im Interesse der Condor, um das Geschäft zu erhalten, sagte Teckentrup. Er werde das Fliegen aber signifikant verteuern. In den "nächsten fünf, sechs Jahren" bleibe der Sommerurlaub für weite Teile der Bevölkerung erschwinglich. "Danach wird es nach heutiger Einschätzung sehr viel teurer."
Kurzfristig erwartet die Ferienfluggesellschaft eine hohe Nachfrage, aber keine übermäßigen Preissteigerungen. Abgesehen von Fluggesellschaften hatten bereits im vergangenen Jahr viele Ferienunterkünfte, Hoteliers und Gastronomen in- und außerhalb Deutschlands die Preise erhöht./cho/DP/jha
Quelle: dpa-Afx