STOCKHOLM (dpa-AFX) - Beim schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson lasten der Rückzug aus Russland und Lieferkettenprobleme auf dem Gewinn. Wegen der Lieferengpässe sei ein Puffer bei wichtigen Bauteilen geschaffen worden, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Stockholm mit. Das kostete mehr Geld und nagte an der Profitabilität: Der um Kosten für den Konzernumbau bereinigte operative Gewinn (Ebit) des ersten Quartals fiel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Zehntel auf 4,8 Milliarden schwedischen Kronen (465 Mio Euro). Das war weniger als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Zudem verbuchte Ericsson - wie seit einigen Tagen bekannt - Rückstellungen und andere Sonderkosten von insgesamt 900 Millionen Kronen im Zusammenhang mit dem Rückzug aus dem Russland-Geschäft wegen des Ukraine-Krieges.

Unter dem Strich fiel der Gewinn mit 2,9 Milliarden Kronen rund acht Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor. Der Konzernerlös stieg allerdings um fast elf Prozent auf 55,1 Milliarden schwedische Kronen. Das war mehr als von Analysten geschätzt. Ericsson profitierte dabei von einer hohen Nachfrage nach seinen Produkten in Amerika und Europa. So liefert das Unternehmen auch Technik zum Aufbau von 5G-Mobilfunknetzen.

Auch stellt sich das Unternehmen auf Geldstrafen und andere Sanktionen des US-Justizministeriums ein, nachdem mögliche Schmiergeldzahlungen im Irak bekannt geworden waren. Das Ministerium hielt die nachträgliche Offenlegung des Netzwerkausrüsters zuletzt für unzureichend. Weitere Strafen seien möglich, deren Höhe aktuell nicht verlässlich abgeschätzt werden könne, hieß es vom Unternehmen. Ericsson hatte Mitte Februar Vergehen gegen die eigenen Geschäftsgrundsätze und mögliche Schmiergeldzahlungen im Irak eingestanden./ngu/mis/jha/

Quelle: dpa-Afx