WIESLOCH (dpa-AFX) - Das Druckmaschinengeschäft wird für die Heidelberger Druckmaschinen AG nach Einschätzung ihres Vorstandschefs Rainer Hundsdörfer noch lange dominierend bleiben. Zuwächse sieht er vor allem im Verpackungsdruck. Doch es reiche nicht aus: "Nachhaltiges Wachstum für uns wird aus anderen Bereichen kommen müssen. Das wird zum Beispiel die Elektromobilität sein oder die gedruckte Elektronik, die lukrative Märkte adressiert", sagte er im Interview mit der "Rhein-Neckar-Zeitung" (RNZ/Donnerstag).

Mit dem Innovation Lab in Heidelberg arbeite man an erfolgversprechenden Lösungen für die Logistik, die Automobil- oder die Gesundheitsbranche. Zudem sei man im Industriekundengeschäft unterwegs und baue etwa 3D-Druckmaschinen für ein Berliner Start-up.

Die Heidelberger Druckmaschinen AG ist vom Ukraine-Krieg bis jetzt verhältnismäßig wenig direkt betroffen. Russland, Belarus und die Ukraine machen Hundsdörfer zufolge zusammen nur etwa zwei Prozent des Umsatzes aus. Sein Unternehmen werde sich an Sanktionen halten und keine Neuaufträge für Druckmaschinen mehr entgegennehmen. Mittelbar seien die Folgen des Krieges aber noch nicht absehbar. "Wir spüren sie schon jetzt, etwa durch höhere Energiepreise oder gestörte Lieferketten. Wir fahren auf Sicht."

Hundsdörfer (64) geht Ende März in den Ruhestand. In der Zeitung machte er deutlich, dass er gerne in den Aufsichtsrat einziehen würde. "Wenn es die Eigner wünschen, würde ich dafür - nach der vorgeschriebenen Abkühlphase - sehr gerne zur Verfügung stehen. Ich glaube, ich kann gerade in der laufenden Phase zur Transformation sehr viel beitragen." Er sieht das Unternehmen, bei dem viele Jobs in den vergangenen Jahren verloren gingen, vor seinem Ausscheiden gut aufgestellt. Der Stellenabbau werde Ende des nächsten Geschäftsjahres weitgehend abgeschlossen sein. "Dann werden wir bei Heidelberger Druck weltweit deutlich unter der Marke von 10 000 Mitarbeitenden sein."/skf/DP/eas

Quelle: dpa-Afx