HAMBURG (dpa-AFX) - Knapp zwei Wochen nach dem 48-stündigen Warnstreik der Hafenarbeiter nehmen die Gewerkschaft Verdi und die Hafenbetriebe ihre Tarifgespräche wieder auf. Beide Seiten treffen sich am Mittwoch (27. Juli) online zu ihrer mittlerweile achten Runde.
In dem festgefahrenen Tarifkonflikt beharrt die Gewerkschaft Verdi angesichts der hohen Inflation von derzeit knapp acht Prozent auf einer Sicherung der Reallöhne für alle Beschäftigten. "Das ist nach wie vor das, was wir wollen", hatte Verdi-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth der dpa gesagt. Vor allem für die niedrigeren Lohngruppen, die kräftige Preiserhöhungen für Energie und Lebensmittel besonders träfen, sei ein Inflationsausgleich wichtig.
Die Gewerkschaft war mit einem Forderungspaket in die Verhandlungen gegangen, das nach Verdi-Angaben in der Spitze Lohnerhöhungen von bis zu 14 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten bedeutet. Auf dem Tisch liegt aktuell ein Angebot der Arbeitgeber - bei allerdings 24 Monaten Laufzeit - mit 12,5 Prozent für die Containerbetriebe und 9,6 Prozent für konventionelle Betriebe. Für "Beschäftigungssicherungsbetriebe" in wirtschaftlichen Schwierigkeiten taxiert der ZDS das Angebot auf 5,5 Prozent.
Der Konflikt dreht sich aus Sicht der Gewerkschaft vor allem darum, ihre Forderung nach Ausgleich der Teuerung mit einer zuletzt von Arbeitgeberseite ins Spiel gebrachten Laufzeit von 24 Monaten zu verknüpfen. "Wo wir eine Lösung brauchen, wo es hakt ist tatsächlich, wie schaffen wir, das beides zueinander zu bringen", sagte Schwiegershausen-Güth. "Wir brauchen eine Reallohnsicherung für alle Beschäftigten über die gesamte Laufzeit des Tarifvertrages."
Die Verhandlungsführerin des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe, Ulrike Riedel, deutete an, dass bei diesem Aspekt ein möglicher Lösungsweg liegen könne. "Mit Blick auf die lange Laufzeit ist die Frage einer Anpassung im zweiten Jahr ein Punkt, über den wir im Moment noch diskutieren und wo wir über mögliche Mechanismen und Kriterien gesprochen haben", hatte sie der dpa gesagt. "An dieser Stelle könnten wir mit Sicherheit noch einsteigen und das verfeinern."
Unmittelbaren Einigungsdruck haben beide Seiten am Mittwoch noch nicht. Zwar waren die letzten Runden im Juni und Juli von insgesamt drei Warnstreiks begleitet, mit denen Verdi zuletzt die Abfertigung von Schiffen für 48 Stunden lahmgelegt hatte. Allerdings gibt es weitere Gesprächstermine für den 10. und 22. August. Bis dahin sind nach einem vor dem Arbeitsgericht Hamburg geschlossenen Vergleich weitere Warnstreiks ausgeschlossen./kf/DP/zb
Quelle: dpa-Afx