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FRANKFURT (dpa-AFX) - Der eskalierende Konflikt zwischen Russland und der Ukraine verstärkt am Dienstag den Druck auf die Aktienmärkte. Der Dax , der bereits am Tag zuvor auf ein Elfmonatstief gesackt war, dürfte auf ein weiteres Tief seit März vergangenen Jahres fallen.

Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenauftakt signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex ein Minus von 1,8 Prozent auf 14 470 Punkte. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Eurozone, wird 1,5 Prozent im Minus erwartet. In diesem Jahr hat der Dax bereits sieben Prozent verloren, nachdem er 2021 noch knapp 16 Prozent zugelegt hatte. Neben der Krise im Osten gilt die anstehende Zinswende in den Vereinigten Staaten - und bald wohl auch in Europa - als Hauptgrund für die Korrektur.

"Wir sehen am Markt zwar noch keine Panik. Aber wir sehen deutlich mehr als Unsicherheit", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Marktbeobachter Timo Emden von Emden Research indes spricht bereits von "Kriegsangst" an den Börsen und der die Anleger umtreibenden Frage, ob aus der aktuellen Korrektur ein Börsencrash werden könnte.

Aktuell sorgt der Befehl des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Entsendung von Truppen in den umkämpften Osten der Ukraine für hohe Nervosität. Die Einheiten sollen in den selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk für "Frieden" sorgen, wie es in einem Dekret heißt, das der Kremlchef am Montagabend in Moskau unterzeichnete. Zugleich erkannte Putin die beiden von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiete in der Ukraine als unabhängige Staaten an. Die USA und die EU protestierten und kündigten Strafmaßnahmen an.

"Von der Einordnung der Geschehnisse wird abhängen, welche Sanktionen kurzfristig in Kraft treten", sagte Altmann. Dann gelte es an den Börsen zu bewerten, welche wirtschaftlichen Folgen diese Sanktionen für die westlichen Länder selbst und auch für Russland hätten.

Andere Themen auf der Agenda an diesem Handelstag dürften angesichts der Zuspitzung der Lage in der Ukraine allenfalls im Hintergrund eine Rolle spielen. So erwarten die Experten der DekaBank für das Ifo-Geschäftsklima hierzulande den zweiten Anstieg in Folge. "Damit wächst auch die Hoffnung auf eine Trendwende dieses wichtigen deutschen Indikators", schrieben sie.

Auf Unternehmensseite stehen im Dax die Quartalszahlen vom Krankenhausbetreiber und Medizinkonzern Fresenius im Blick und auch die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) legte ihren Geschäftsbericht vor. Dabei belastet ein Gewinneinbruch von FMC im vergangenen Jahr auch das Mutterunternehmen und bremste dessen Erholung aus.

Dem Blutwäschespezialisten machte 2021 die hohe Sterblichkeit seiner Patienten in der Corona-Pandemie zu schaffen, ebenso stiegen die Kosten stark. Trotz der anhaltenden Belastungen strebt FMC aber 2022 eine Rückkehr zum Gewinnwachstum an. Fresenius hob zugleich sein Sparziel an und gab zu seinen Zielen für 2022 auch mittelfristige Ziele bekannt. Auf Tradegate ging es für beide deutlich abwärts. Allerdings hatten sie bereits am Vorabend auf Tradegate wegen der Eskalation im Russland-Konflikt kräftig verloren./ck/mis

Quelle: dpa-Afx