HANNOVER (dpa-AFX) - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hält den Astrazeneca -Impfstopp für verfrüht. "Vielleicht hätte man sich mit dieser Entscheidung etwas mehr Zeit lassen sollen", sagte der SPD-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag). "Dass schwere Impffolgen sehr genau untersucht werden müssen, ist völlig richtig. Aber was hätte dagegen gesprochen, den Impfstoff von Astrazeneca bis zu einer Neubewertung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur weiter zu verimpfen? Dann hätte man genau gewusst, woran man ist. Stattdessen haben wir nun eine Menge Verwirrung bei den Menschen und Unruhe im System."

Auf die Frage, ob er sich selbst mit dem Vakzin von Astrazeneca impfen lassen würde, antwortete Weil: "Aber sofort." Auch klassische Nebenwirkungen schreckten ihn nicht ab. "Die Sicherheit, die ich damit gewinne, wäre es mir jedenfalls immer wert", sagte er.

Der Regierungschef äußerte zudem Unverständnis für die Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca. Die Entscheidung der Bundesregierung halte er für "sehr problematisch", weil auf der Insel Urlauber aus vielen Ländern zusammenkämen. "Wir haben durch die Virusmutationen eine richtig schwierige Situation. Da müssen wir doch nicht sehenden Auges weitere Risiken eingehen", sagte Weil und rief dazu auf, auf Reisen zu verzichten.

Für den Osterurlaub im eigenen Land sieht der Ministerpräsident kaum noch Chancen. "Darüber werden wir am Montag in der Bund-Länder-Runde sprechen, aber es sieht nicht gut aus", sagte er mit Blick auf die in Niedersachsen und deutschlandweit steigenden Infektionszahlen./cwe/DP/jha

Quelle: dpa-Afx