FRANKFURT (dpa-AFX) - Immer noch steigende Corona-Infektionszahlen schüren am Aktienmarkt wieder die Angst vor weiteren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einschränkungen. Sie dürften in der neuen Woche die Freude über den vermeintlichen Durchbruch bei einem Impfstoff noch etwas mehr verdrängen.
Experten sehen zwar die hohe Wirksamkeit eines von Biontech
Denn: "Es dreht sich infolge weiter steigender Infektionszahlen nun wieder alles um die Risiken längerer Shutdowns und einer Verschärfung der Maßnahmen", schreibt Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Dass US-Notenbankchef Jerome Powell jüngst von einer sich merklich abschwächenden Erholung der Gesamtwirtschaft gesprochen habe, steigere die Konjunktursorgen nur noch mehr. "Für eine Rally-Fortsetzung ist die Gesamtsituation den Anlegern derzeit noch zu heikel", glaubt Stanzl.
Somit scheint also ein Rekordhoch für den deutschen Leitindex in der neuen Woche eher unwahrscheinlich zu sein. Die aktuelle Bestmarke liegt bei 13 795 Punkten und datiert von Mitte Februar, also kurz vor Beginn des Corona-Börsencrashs. Der Aktienmarkt bewege sich zwischen Corona-Realität und Impfstoffhoffnung, formulieren es die Aktienstrategen Frank Klumpp und Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).
Trotz der möglicherweise etwas zu weit gelaufenen jüngsten Rally dürften das Impfstoffthema und der Machtwechsel in den USA in den kommenden Wochen einen eher positiven Einfluss auf die Börsenstimmung haben, gibt sich Analyst Milan Cutkovic vom Broker Axi zuversichtlich. Eine Jahresendrally hält er daher für durchaus möglich. Und die Experten Klumpp und Streich empfehlen angesichts zunehmender Impfstoff-Erfolge Korrekturen des Gesamtmarktes zum Aufbau von Positionen zu nutzen.
Von der Bilanzsaison bekommen hingegen die Börsen in den nächsten Tagen weniger Impulse. Sie neigt sich allmählich ihrem Ende zu. Aus dem Dax haben inzwischen alle Konzerne Quartalszahlen vorgelegt, sodass nur noch einige Vertreter aus MDax
Die Zahlen des kriselnden Traditionskonzerns Thyssenkrupp
Wichtige Konjunkturdaten der neuen Woche kommen am Dienstag aus den USA mit den Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion. "Es sind die zwei Gesichter der US-Wirtschaft in der Corona-Erholung: Während die Einzelhandelsumsätze bereits im Juni das Vorkrisenniveau überschreiten konnten, hinkt die Industrieproduktion auffallend deutlich hinterher", analysieren die Volkswirte der DekaBank. "An diesem grundsätzlichen Bild dürfte sich auch mit den Oktoberzahlen nichts Wesentliches ändern."/ajx/ck/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx