In der dritten Woche diskutierten im Rahmen der Videokonferenz-Reihe "Fonds im Fokus" diesmal Experten von Neuberger Berman, Credit Suisse AM und Morgan Stanley Investment Management mit den Fondsanalysten von FondsConsult Strategien und aktuelle Entwicklungen an den Kapitalmärkten.

Neuberger Berman: Zukunftstrend 5G-Konnektivität


Dienstag, der 30. Juni: Jan Richter, Senior-Analyst von FondsConsult Research, unterhält sich mit Fondsmanager Yan Taw Boon von Neuberger Berman. Das Thema: 5G-Konnektivität und Investmentchancen für attraktives Alpha.

Fondsmanager Boon, zur Videokonferenz zugeschaltet aus Hongkong, erklärt, dass die 5G-Strategie von Neuberger Berman seit mittlerweile 2,5 Jahren umgesetzt wird. Jüngst wurde basierend auf dieser Strategie auch ein UCITS Fonds aufgelegt, um die Strategie auch europäischen Investoren zugänglich zu machen. Der Fonds investiert in alle Sektoren und Unternehmen, die bei der Entwicklung der 5G-basierten Technologien ganz vorne dabei sind. KI, autonomes Fahren, Internet of Things, Robotics. Alles, was uns die nächsten Jahrzehnte beschäftigen wird, ist in dem Portfolio zu finden. Yan Taw Boon beschreibt im Gespräch mit Jan Richter, dass 5G ein Megatrend ist, der zunächst in Asien startete und nun auch Europa und die USA erreicht.

Die Einsatzmöglichkeiten für die neue Datentransfertechnologie seien vielfältig und wären unter dem Brennglas der Corona-Krise sogar noch deutlicher sichtbar geworden. 5G, so Boon, eröffnet eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die derzeit noch undenkbar scheinen und für völlig neue Geschäftsmodelle sorgen werden. Als eines der vielen Beispiele dafür nennt Boon chirurgische Eingriffe, die transkontinental passieren könnten - vorausgesetzt, die Datenverbindung erlaubt Entscheidungen und Handlungen in Echtzeit. 5G ist eine Schlüsseltechnologie, die viele Bereiche berührt. Der Fonds investiert deshalb in alle Sektoren und Unternehmen, die bei der Entwicklung der 5G-basierten Technologien ganz vorne dabei sind. KI, autonomes Fahren, Internet of Things, Robotics. Alles, was uns die nächsten Jahrzehnte beschäftigen wird, ist in dem Portfolio zu finden.

Analyst Jan Richter im Gespräch mit Fondsmanager Yan Taw Boon von Neuberger Berman. Hier geht's zum Interview.

Derzeit investiert der Fonds in die Basics, die für den Aufbau der 5G-Netzt nötig sind, in Zukunft wird der Fonds auch in Firmen investieren, die für die praktischen Anwendungen sorgen. Aktuell investieren Boon und sein Team in rund 40 bis 60 Unternehmen. Dafür sei viel Research nötig, so der Fondsmanager. Viele der 5G-Weichensteller, die sich im Portfolio wiederfinden, würden private Anleger wohl übersehen. Gleichzeitig legt das Portfoliomanagement viel Wert auf solide Einnahmen und die Erfüllung von ESG-Kriterien.

Credit Suisse Asset Management: Megatrend Security - vom Wachstum der globalen Sicherheitsindustrie profitieren


Mittwoch, der 1. Juli: Michael Wimmer (CFA, CAIA), Senior-Analyst von FondsConsult Research im Interview mit Patrick Kolb, Senior Portfolio Manager von Credit Suisse Asset Management. Portfoliomanager Patrick Kolb leitet im Gespräch mit Michael Wimmer zunächst die Geschichte zur Idee des Fonds her und erklärt die Motivation, Sicherheit zum Thema des Fonds zu machen. Um Sicherheit und Schutz im Portfolio umzusetzen, unterteilt Patrick Kolb diese Begriffe in die Subthemen IT-Sicherheit, Gesundheitsprävention, Verbrechensprävention, Umweltschutz und Transportsicherheit.

Der Fonds investiert in kleinere und mittelgroße Firmen, die dem privaten Anleger in der Regel nicht besonders bekannt sein dürften. Die rund 220 gelisteten Firmen, die Kolb für sein Anlageuniversum identifiziert hat, sind nicht gleich verteilt. Das liegt daran, dass es beispielsweise nur wenige Unternehmen gibt, die sich dem Bereich Transportsicherheit als Pure Players zurechnen lassen. Deshalb handhabt das Fondsmanagement das etwas flexibler. Firmen, die im Bereich Transportsicherheit aktiv sind, sind im Portfolio auf 15 Prozent reduziert. Dafür wurde der Sektor IT-Sicherheit auf 25 Prozent erhöht. Gerade IT-Sicherheit habe im Moment einen besonderen Stellenwert, so Kolb. Ein wichtiges Feld sei zum Beispiel die sogenannte End-Point-Security. Die sei für Unternehmen essentiell. "Früher saßen die Mitarbeiter fast ausschließlich im Unternehmen. Jetzt arbeiten viele außerhalb der Firma und greifen von zu Hause aus auf Applikationen zu, die sich innerhalb der Unternehmen befinden", so Kolb.

Beim Thema Gesundheitsprävention geht es um Unternehmen, die dazu beitragen, Epidemien zu vermeiden oder zu kontrollieren. Ein Beispiel sei die Firma Thermo Fisher Scientific, ein Unternehmen, dass nicht nur Test-Kits, zum Beispiel für Corona-Tests, sondern auch alles andere produziert, was Labore benötigen. Das Unternehmen verkauft Laborprodukte. Das sind für die Impfstoffentwicklung zum Beispiel Testgeräte, Analysegeräte und Pipetten, also alles, was in einem Labor benötigt wird. Der Titel ist seit Lancierung des Fonds 2006 im Portfolio. Damals lag die Marktkapitalisierung bei etwa fünf Milliarden US-Dollar, jetzt sind es über 140 Milliarden. Damit steht Thermo Fisher für die grundsätzliche Investmentphilosophie. Der Fonds investiert in kleine und mittlere Firmen, von denen Kolb erwartet, dass sie einmal groß werden.

Michael Wimmer im Interview mit Patrick Kolb, Senior Portfolio Manager von Credit Suisse Asset Management. Hier geht's zum Interview.

Das Portfolio, so Kolb, basiere auf einem Bottom-up-Investment-Prozess. Es spiele keine Rolle, wo das Domizil einer Firma ist. Befragt nach dem aktuellen Marktumfeld, sagt Kolb, gerade COVID-19 zeige exemplarisch Prioritäten auf: "Regierungen auf der ganzen Welt sind bereit, einen Lockdown zu verordnen und in eine Rezession zu gehen, damit die eigene Bevölkerung geschützt wird", so Kolb. Es gebe wohl kein deutlicheres Zeichen dafür, wie wichtig die Themen Sicherheit und Schutz seien.

Morgan Stanley IM: Performance, Prinzipien und Planet


Senior-Analyst Stephan Schrödl von FondsConsult Research im Interview mit Dr. Dirk Hoffmann-Becking, Portfoliomanager und Executive Director bei Morgan Stanley Investment Management. "ESG hat durch Corona nichts von seinem Momentum eingebüßt. Ganz im Gegenteil, Nachhaltigkeit hat eine disruptive Kraft", sagt Portfoliomanager Dirk Hoffmann-Becking. Die Art und Weise, wie Unternehmen mit den sozialen Fragen umgingen, werde künftig über ihre Reputation entscheiden. Das führe ganz automatisch zu den Aspekten der Unternehmensführung.

"Wenn es sich ein Unternehmen zur Aufgabe gemacht hat, alle Stakeholder fair zu behandeln, dann erfordert das - ausgehend vom Management - eine entsprechende Anpassung der gesamten Organisation. Und auf der Makro-Ebene gibt es zusätzlichen Druck. Mit den Hilfsgeldern der Europäischen Union und der einzelnen europäischen Regierungen sollen sich Unternehmen eben nicht nur wirtschaftlich und finanziell erholen. Daran ist auch die Bedingung geknüpft, dass sie sich in einem nachhaltigen Sinn verändern - in allen drei Bereichen der ESG-Kriterien. Hoffmann-Becking betont, dass Morgan Stanley Investment Managers tiefe Analysen zum Thema Nachhaltigkeit bereits seit 20 Jahren konsistent und detailliert macht. "Bei uns ist Nachhaltigkeit nicht einfach ein Add-on, sondern fester Bestandteil jeder Stufe des Investmentprozesses. Das zahlt sich gerade jetzt aus", so Hoffmann-Becking.

Dr. Dirk Hoffmann-Becking von Morgan Stanley Investment Management. Hier geht's zum Interview.

Beim MS INVF Global Sustain Fund komme diese tiefe Analyse voll zum Tragen. Der Fonds investiert mit hoher Überzeugung weltweit in die Aktien von Unternehmen hoher Qualität. Gemanagt wird der Fonds auf der seit vielen Jahren etablierten, in der Praxis erprobten globalen Anlageansatz des International Equity Teams von Morgan Stanley Investment Management. Unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit ist der Fonds vor allem für Investoren interessant, die einerseits eine volle Integration von ESG suchen, die andererseits aber bestimmte Branchen ausschließen wollen. Dazu zählen Tabak, Alkohol, Pornografie, Glückspiel, Feuerwaffen, fossile Brennstoffe und Versorger. Der CO2-Fußabdruck des Fonds ist extrem klein und aktuell 95% niedriger im Vergleich mit dem MSCI World Index pro Million US-Dollar investiertem Kapital. Dies basiert auf den direkten Emissionen des Unternehmens sowie auf den Emissionen, die in den Energieverbrauch der Organisation eingebettet sind.

Hauptkennzahl ist der Return on Operating Capital Employed oder ROOCE, erklärt Hoffmann-Becking. Konkret bedeutet das: Wieviel Ertrag erwirtschaftet ein Unternehmen mit den operativen Vermögenswerten, wie Gebäuden, Maschinen und Kapital. Der ROOCE unseres Fonds liegt derzeit bei rund 50%, verglichen mit dem MSCI World Index mit nur 16%. Kennzahl Nummer zwei ist die Bruttomarge, die die Preismacht misst. Hier liegt der Wert des Fonds heute etwa zweimal so hoch wie beim Index. Umgekehrt sind die Investitionsausgaben der Unternehmen im Fonds deutlich niedriger als im Markt. All dies zusammengenommen kann zu einer niedrigeren Netto-Verschuldung im Verhältnis zum operativen Gewinn führen. Weniger Leverage, mehr Resilienz - das sei das Ziel, so der Portfoliomanager.