Gewinne ohne Nervenflattern, das ist der Traum ­eines jeden Anlegers. Die zuletzt starken Schwankungen der Kurse wegen des Handelskonflikts führten es In­vestoren wieder mal vor Augen: Wer in Aktien investiert, muss mit Kursturbulenzen leben. Gerade das fällt aber vielen schwer. So parkt die Mehrheit der Deutschen ihre Ersparnisse lieber auf mau verzinsten Festgeldkonten, als das Auf und Ab der Börsen mitzumachen. "Nur jeder sechste Deutsche über 14 Jahren ist in Aktien oder Aktienfonds investiert. Das ist viel zu wenig. Angesichts sinkender Renten müssen die Deutschen die Renditestärke der Aktie für ihre Altersvorsorge besser nutzen", sagt Christine Bortenlänger vom Deutschen Aktieninstitut.

Denn an der Politik der Notenbanken dürfte sich so bald nichts ändern. €uro am Sonntag hat sich deshalb auf die Suche nach Aktien gemacht, die sich auch für sehr vorsichtige Anleger eignen. Unser Ansatz: Die Unternehmen sollten ein stabiles Geschäftsmodell aufweisen, das auch handfeste Crashs übersteht - wie zuletzt vor gut zehn Jahren in der Wirtschafts- und Finanzkrise.

Dazu haben wir über 4.000 Titel aus den USA und Europa nach fünf klar definierten Kriterien analysiert. Ein zuverlässiger Indikator für robuste Geschäfte ist die Ausschüttungspolitik. Nur Firmen, die nachhaltig wachsen - bei uns sollten es mindestens zwei Prozent Umsatzplus im Jahresschnitt sein -, regelmäßig hohe Gewinne schreiben und ausreichend Cash erwirtschaften, sind in der Lage, ihre Dividenden stetig zu steigern. Für Anleger sind kontinuier­liche Dividenden ein wichtiger Renditebringer: Ausschüttungen liefern durchschnittlich mehr als die Hälfte der Gesamtperformance von Aktien. So ­notiert der DAX-Kursindex mit gut 5.600 Punkten nicht mal halb so hoch wie der DAX, in den die Dividenden mit einfließen.

Hohe Hürden


Nur Unternehmen, die ihre Dividenden 15 Jahre in Folge steigern konnten, sollten deshalb in unsere Auswahl. Daneben forderten wir eine Dividen­denrendite von über zwei Prozent. Um ganz sicherzugehen, dass Unternehmen nicht aus der Substanz ausschütten, dürfen die Nettoschulden maximal so hoch sein wie das Eigenkapital.

Anleger sollen mit diesen Aktien in Ruhe Rendite machen können. Auf unseren Anforderungskatalog übertragen heißt dies auch, dass die Titel weniger schwanken dürfen als der Markt und dass sie ihre jeweiligen Vergleichs­indizes im Zeitraum von 15 Jahren outperformt haben müssen. Die erste Bedingung haben wir dadurch umgesetzt, dass die Kennzahl Beta kleiner als eins sein musste. Eine Aktie, deren Beta gleich eins ist, schwankt genauso stark wie der breite Markt. Bei einem Beta kleiner eins ist das Risiko definitions­gemäß niedriger als im Schnitt.

Um es vorwegzunehmen: Die Anforderungen waren so hoch, dass es von über 4.000 Kandidaten nur fünf Werte auf Anhieb in unsere Auswahl geschafft haben - fast alles US-Aktien. Schließlich spielen im angelsächsischen Raum dividendenstarke Aktien beim Vermögens­aufbau traditionell eine wichtige Rolle. Am Kapitalmarkt erhalten solche Titel in aller Regel einen Bewertungsaufschlag.

In Kontinentaleuropa hat die Dividende keine so hohe Bedeutung, im Schnitt wird weniger gezahlt. Und so schaffte es hier kein einziges Papier auf Anhieb in die Auswahl. Um Anlegern nicht zu viel Währungsrisiko zuzumuten, nahmen wir dennoch vier Europäer auf, die nur knapp am Ziel vorbeigeschrammt sind. Mit 17 Dividendenerhöhungen in Folge glänzt Schmierstoffhersteller Fuchs ­Petrolub, die Aktie steckt derzeit aber in einer Schwächephase. Auch der Konsumgüterriese Reckitt Benckiser leistete sich Kursdellen, erfüllte aber sonst alle Kriterien. Die französische Vinci erhöhte die Ausschüttung 13-mal, die finnische Kone zwölfmal in Serie.

Wem Investments in Einzeltitel prinzipiell zu riskant sind, der kann sich bei Fonds und den beiden Zertifikaten (siehe Investor-Info) bedienen, die €uro am Sonntag gemeinsam mit der Schweizer Bank Vontobel entwickelt hat. Hier werden Aktien nach einem ähnlichen Ansatz ausgesucht.

Chevron:
Spendabler Ölriese


Das Wohl der Aktionäre steht an erster Stelle. Als Amerikas zweitgrößter Ölkonzern Chevron jüngst beim Kauf des US-Rivalen Anadarko durch eine Offerte von Occidental Petroleum überboten wurde, zog Vorstand Michael Wirth die Reißleine. Ein Bietergefecht hätte wohl Vermögenswerte vernichtet. In vielen Chefetagen ist diese Einsicht selten. Bei Chevron, dessen Ursprung in der Pacific Coast Oil Company aus dem Jahr 1879 liegt, passt die Entscheidung zur Kultur: Der Aktionär zählt.

Auch während der schweren Zeiten in der Branche 2016, als der Ölpreis auf ein Rekordtief sackte, erhöhten die Amerikaner die Dividende. Inzwischen sind es 31 Steigerungen in Folge. Die ­Mittelzuflüsse sind stetig, die Bilanz ist stark. Im Tagesgeschäft kann der gering verschuldete Öl-und Gasriese mit Sitz im kalifornischen San Ramon es sich deshalb leisten, in Ruhe sein nächstes Übernahmeziel auszuwählen. Das vorhandene Portfolio bietet laut Experten ausreichend Potenzial, um die geplante Steigerung der Förderung um drei bis vier Prozent pro Jahr zu erreichen.

Den größten Beitrag dazu liefert das Permbecken im Westen des US-Bundesstaats Texas, wo über 20 der 100 größten Öl- und Gasfelder der USA liegen. Chevron ist hier einer der größten Förderer. Weiteres Öl und Gas liefern Felder in Argentinien, im kasachischen Tengiz sowie Bohrplattformen im Tiefwasser des Golfs von Mexiko. Im kanadischen Kitimat ist Chevron gut im Geschäft mit Flüssiggas, kurz LNG. Für den Verzicht auf die Übernahme des Rivalen Anadarko steht Chevron übrigens eine Milliarde Dollar zu. Das Geld wird in Aktienrückkäufe investiert.

Fazit: Aussichtsreiches Schwergewicht aus dem globalen Ölsektor mit solider und nachhaltiger Dividendenrendite.

C. H. Robinson Worldwide:
Starker Logistiker


Am Anfang stand ein Bündnis, das Charles Henry Robinson, Inhaber einer kleinen Warenhandelsbörse in North Dakota und Minnesota, im April 1905 einging: Robinsons Partner waren die Brüder Nash, damals die führenden Betreiber von Supermärkten in der Region. 114 Jahre später ist C. H. Robinson Worldwide, ansässig in Minnesota, mit über 124 Millionen Kunden rund um den Globus und über 14 Milliarden Euro Umsatz Amerikas größter Frachtvermittler. Rund 20 Prozent des Gesamtumsatzes erzielt der Konzern mit Speditionen. Eine wesentlich Rolle spielt daneben die Digitalisierung. In den nächsten fünf Jahren will C. H. Robinson eine Milliarde Dollar in seine Online-Vermittlungsplattform Navisphere investieren.

2018 wurden auf dieser weltweit über 650 Millionen Frachtaufträge vermittelt, die Hälfte davon komplett automatisiert. Mit Navisphere kann sich der US-Primus laut Experten auch gegen Konkurrenten wie Amazon behaupten. Kurzfristig drücken die Investitionen die Margen. Das vermittelte Frachtvolumen dürfte aber steigen, außerhalb der USA stellt sich der Konzern breiter auf. So sollte auch künftig ein Gewinnwachstum von mindestens zehn Prozent pro Jahr möglich sein. 20 Erhöhungen der Dividende in Folge trugen wesentlich dazu bei, das sich der Aktienkurs in 15 Jahren im Schnitt um fast zwölf Prozent pro Jahr erhöhte.

Fazit: Starker Spieler in einer aussichtsreichen globalen Logistiknische, die von der Digitalisierung deutlich profitiert.

Fuchs Petrolub
Schmierstoffprimus


Derzeit steht der weltweit größte konzernunabhängige Hersteller spezieller Öle und Schmierstoffe schwierige Zeiten durch. Der Absatzrückgang in der Autobranche und die Umstellung auf Elektro- und Hybridantriebe belasten das Geschäft des Familienunternehmens. Auf harte Zeiten sind die Mannheimer jedoch gut vorbereitet - wie schon in der globalen Finanzkrise 2009. Der Konzern hat eine schuldenfreie Bilanz und kommt auf eine Eigenkapitalquote von 77 Prozent. Die Reserven sind ausreichend groß, um zu investieren.

In Shanghai und in Chicago hat Fuchs kürzlich kräftig nachgelegt. "Wir ziehen unseren Plan durch, auch wenn alle anderen ans Sparen denken", sagt Chef Stefan Fuchs. Er sieht seine Firma auch als Profiteur der Elektromobilität, etwa mit Fetten für Wälzlager von Elektro­motoren, Kontaktfetten für elektrische Verbindungen sowie mit Kühlfluiden für Batterien. Fuchs Petrolub erwartet für 2019 zwar den ersten Ergebnisrückgang seit elf Jahren, doch die gegenwärtige Kursschwäche dürfte eine günstige Einstiegsgelegenheit sein. Wer die Papiere seit 15 Jahren im Depot hat, verbuchte jährliche Wertzuwächse um über 20 Prozent. Die Erhöhungen der Dividende - 17 Jahre in Folge bei den Vorzügen - trugen dazu wesentlich bei.

Fazit: Breit aufgestellter Schmierstoffspezialist, der Schwächen meistern kann.

Kone:
Zug nach oben


Die Aktie des finnischen Aufzugherstellers ist für die Redaktion eine gute Bekannte: Die Finnen zahlen als eines von wenigen europäischen Unternehmen schon jahrelang verlässlich steigende Dividenden. Zwar ist das Geschäft im Grunde genommen zyklisch, wie der gesamte Anlagenbau. Doch mehrere Trends begünstigen eine anhaltende Sonderkonjunktur: Weltweit zieht es immer mehr Menschen ­wegen Jobangeboten und guter Infrastruktur in große Städte. In den Metropolen wird deshalb die für Neubauten verfügbare Grundstücksfläche immer teurer, der Trend geht damit zu immer höheren Häusern. Mehr als 25 Prozent des Umsatzes von Kone kommen aus China, wo Wolkenkratzer auch beim Wohnungsbau zum Stadtbild gehören.

Jeweils die Hälfte des Umsatzes entfällt auf das Neugeschäft und den Service, der wesentlich zu den hohen Margen beiträgt. Die Bilanz ist in Topverfassung, die Finnen verfügen über Netto­liquidität. Die Ausschüttungen, die seit zwölf Jahren kontinuierlich steigen, sind somit solide finanziert. In den vergangenen 15 Jahren brachte die Aktie inklusive der Dividende im Schnitt sensationelle 20 Prozent Wertzuwachs. Ein Risiko jedoch besteht: Kone prüft Berichten zufolge die Übernahme der Aufzugsparte von Thyssenkrupp. Ein Deal, der zum Teil in Aktien abgewickelt werden könnte, würde die Bilanz erst einmal belasten. Obwohl kurzfristig tendenziell kurssenkend, wäre ein Deal dennoch langfristig sinnvoll. Ob es so kommt, ist aber fraglich - eine Fusion stieße bei den Wettbewerbshütern in Europa wohl auf Widerstand.

Fazit: Profiteur der Urbanisierung. Eine Übernahme der Aufzugsparte von Thyssenkrupp könnte kurzfristig belasten. Langfristig ein Top-Performer.

Reckitt Benckiser:
Gesunde Margen


Der Name Reckitt Benckiser ist manchem Konsumenten womöglich nicht geläufig, Marken wie Sagrotan, Vanish oder Calgon sind es aber sicher. Der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern zählt zu den weltweit größten Unternehmen seiner Branche. Die Zunft ist bei Langfristanlegern begehrt, schließlich stellen die Unternehmen Produkte des täglichen Bedarfs her, also Dinge, die Konsumenten weitgehend losgelöst von ihrer wirtschaftlichen Lage kaufen. Das macht diese Geschäfts­modelle konjunkturunabhängig.

Bei Reckitt Benckiser schlägt sich dies in mäßigem, aber stetigem Umsatzwachstum nieder. Im laufenden Jahr rechnen Analysten zwar mit einer kleinen Delle und nur knapp zwei Prozent Zuwachs, 2020 soll es mit sechs Prozent Umsatzplus aber wieder vorangehen. Ein wichtiger Wachstumstreiber sind frei verkäufliche Arzneimittel. Mit Produkten wie Kondomen, Haarentfernern oder Nahrungsergänzungsmitteln bedient der Konzern viele Nischen im Angebot von Apotheken, Drogerien und Supermärkten.

Fondsmanager schätzen Chef Rakesh Kapoor, weil er es versteht, die Produkte zielsicher in margenstarken Teilmärkten zu platzieren. Das Fieber- und Schmerzmittel Nurofen etwa gibt es mittlerweile in etlichen Darreichungs­formen, sodass es viele Kundenwünsche erfüllt. Die operative Marge ist deshalb mit über 25 Prozent eine der höchsten in der Branche. Auch deshalb war das Unternehmen in den vergangenen 15 Jahren in der Lage, seine Dividenden regelmäßig zu steigern.

Fazit: Der Konsumgüterkonzern ist ein klassisches defensives Investment, trotz vorübergehender Wachstumsschwäche.

Vinci:
Airportaufsteiger


Vom Megatrend Mobilität profitiert der französische Konzern Vinci. Zu ihm gehören Flughäfen, Bauunternehmen und Infrastrukturobjekte wie Brücken oder Mautstraßen. Vor Kurzem sicherte sich Vinci eine Mehrheitsbeteiligung am Londoner Airport Gatwick. Mit dem globalen Portfolio aus Flughäfen, die jährlich von mehr als 241 Millionen Passagieren genutzt werden, ist Vinci Airports nach eigenen Angaben weltweite Nummer 2 im Markt hinter Aéroports de Paris (ADP). Von der geplanten ADP-Privatisierung könnte der Verfolger sogar profitieren: Der Infrastruktur­konzern ist am Pariser Flughafen Charles de Gaulle - Roissy interessiert, der im Rahmen der Privatisierung womöglich verkauft werden soll.

Der Wert des Portfolios mit Infrastrukturobjekten wurde zuletzt auf über 50 Milliarden Euro geschätzt. Als Betreiber verdient Vinci an der weltweit zunehmenden Zahl von Passagieren und dem steigenden Handelsaufkommen. Die Anzahl der Infrastrukturobjekte wurde in den vergangenen zwei Jahren von 59 auf 74 erhöht. Um qualitativ gut einzukaufen, setzt Vinci auch auf die Sachkenntnis seiner Bausparte. Aus den stetigen Mittel­zuflüssen werden milliardenschwere Aktienrückkäufe und die steigenden Ausschüttungen an die Aktionäre finanziert.

Fazit: Stabiles Geschäftsmodell dank Zuflüssen aus derzeit über 300.000 Verträgen mit sehr langen Laufzeiten.

Watsco:
Coole Nummer 1


Nicht allzu vielen Anlegern außerhalb der USA dürfte die Aktie von Watsco ein Begriff sein. Das US-Unternehmen mit Sitz in Miami ist der größte Anbieter von Klimaanlagen sowie Heizungs- und Kühlungsausrüstungen in den Verei­nigten Staaten. Klimaanlagen gehören dort - anders als etwa in Deutschland - mit zum Standard auch beim Eigenheimbau. Der Konzern kommt im stark fragmentierten Heimatmarkt auf einen Anteil von rund zehn Prozent und ist einer der größten Profiteure des Booms im US-Immobiliensektor.

Chef Albert Nahmad investiert stark in Technologie, aber auch in den digitalen Ausbau des Servicegeschäfts. So gibt es eine App, mit deren Hilfe Servicetechniker vor Ort eine Diagnose durchführen sowie Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien rasch bestellen können. Das verschafft Watsco einen Vorsprung vor der Konkurrenz, die weniger kapitalstark ist. Das in Florida ­ansässige Unternehmen baut seinen Marktanteil auf diese Weise kontinuierlich aus. Eine zunehmend alternde Basis an Klimaanlagen dürfte Watsco laut Analysten auch in den nächsten Jahren moderat, aber kontinuierlich wachsen lassen. Die Verschuldung der im US-Nebenwerteindex Russell 3000 gelisteten Firma ist gemessen am Eigenkapital sehr gering. Mit einer Marktkapitalisierung unter fünf Milliarden Dollar sind die Amerikaner das kleinste US-Unternehmen in unserer Auswahl. Gleichwohl bringt es Watsco, erst 1956 gegründet, bereits auf 45 Dividenden­erhöhungen in Folge. Eine Fortsetzung der Serie ist sehr wahrscheinlich.

Fazit: Der Boom auf dem US-Häusermarkt hält dank Niedrigzinsen an, der ­Klimaanlagenspezialist zählt zu den Pro­fiteuren. Überzeugt trotz vergleichsweise geringer Marktkapitalisierung.

W. W. Grainger:
Industriesupermarkt


Wer mit Softwareplattformen wenig anfangen kann, dürfte sich als Investor bei W. W. Grainger bestens aufgehoben fühlen. Der in Illinois ansässige Händler bietet in seinen riesigen Lagerhallen so ziemlich alles an, was Industriekunden für ihr sprichwörtlich reales Geschäft brauchen: Schleifpapier, Glüh­lampen, Rohre, Werkzeuge, Elektro­motoren - in den weltweit über 300 Verteilerzentren der Amerikaner lagern Millionen von Produkten für Industrie und Gewerbe. Rund 26.000 Mitarbeiter sorgen dafür, dass der Laden brummt. Das Geschäft wächst mit etwa vier Prozent pro Jahr nicht rasant, aber stetig.

Gegründet wurde W. W. Grainger bereits 1927, inzwischen hat sich das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von gut elf Milliarden Dollar zu einem der führenden Akteure in der Industrie­bedarfsgüterbranche entwickelt. Grainger erzielt gut 70 Prozent der Erlöse in den USA, ist dort die unangefochtene Nummer 1. In den vergangenen Quartalen ließ das Wachstum auf dem bereits stark erschlossenen Heimatmarkt zwar etwas nach, dafür legten die Geschäfte außerhalb der USA kräftig zu. Das Unternehmen zählt zu den Dividenden­aristokraten an der Wall Street, zu jenen Werten also, die ihre Ausschüttungen seit über 25 Jahren steigern.

Bei W. W. Grainger ist es beinahe das Doppelte: Aktionäre profitieren seit 48 Jahren von steigenden Dividenden und dürfen damit rechnen, dass Chef Donald Macpherson die Ausschüttungen weiter erhöht. Der Konzern ist zwar dem Industriebereich zuzurechnen, dennoch sind Geschäft und damit auch Aktienkurs vergleichsweise stabil, da der Marktführer über eine außergewöhnlich breite Kundenbasis verfügt. Die solide Bilanz taugt auch für wirtschaftlich schwierige Zeiten.

Fazit: Profiteur des US-Aufschwungs, zugleich ist die Aktie für einen Zykliker vergleichsweise stabil. Urgestein mit langer Tradition als Dividendensteigerer.

Investor-Info

Qualitätsaktien I
Global und rentabel


Die Redaktion brachte gemeinsam mit der Bank Vontobel im Oktober 2016 das Zertifikat auf die Qualitätsaktien von €uro am Sonntag (ISIN: DE 000 VN4 AA1 6) auf den Markt. Basis sind die 1175 größten Unternehmen aus den USA und Europa. Alle müssen ihre Dividenden in den vergangenen zehn Jahren stets erhöht, die Aktien ihre Vergleichsindizes geschlagen haben. Zu den Kriterien zählen daneben Verschuldungsgrad, Beta, Eigen­kapital- und Dividendenrendite sowie Bewertung. Die zehn Aktien mit der höchsten Dividendenrendite kommen ins Portfolio, dieses wird jährlich im Mai neu zusammengesetzt. Im Korb sind derzeit etwa der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé oder der finnische Versicherer Sampo. Das Zertifikat hat seit Auflage eine Nettoperformance (nach Abzug von Gebühren von 1,5 Prozent pro Jahr) von über 25 Prozent erwirtschaftet, das entspricht einer jährlichen Durchschnittsrendite von rund 7,5 Prozent. Hinweis: Das Zertifikat ist derzeit bei manchen Discountbrokern nicht erhältlich. Interessenten wenden sich an Vontobel, per E-Mail zertifikate@vontobel.de oder Hotline 00800/93 00 93 00.

Qualitätsaktien II
Europa im Fokus


Beim Zertifikat auf die Qualitätsaktien Europa (ISIN: DE 000 VL1 ZQE 2) wenden wir dieselben ­Kriterien an wie beim globalen Produkt. Die Auswahl basiert auf den 675 größten Unternehmen Europas. Gegenwärtig ist neben den Schweizern Nestlé und Roche unter anderem Fuchs Petrolub mit im Korb. Seit ­Auflage im Mai 2017 lieferte das Produkt inklusive ­Gebühren rund 15 Prozent ­Rendite.

Siemens Qualität & Div. Europa
Günstiger Dividendenjäger


Der Münchner DAX-Konzern Siemens ist nicht nur selbst ein fleißiger Dividendenzahler, ­sondern bietet auch einen Fonds mit diesem Schwerpunkt an. Ins Portfolio kommen europäische Firmen, die über viele Jahre eine Dividende ausgeschüttet haben und idealerweise über die Zeit erhöhen konnten. Daneben zählen Markenstärke und Innovationskraft des Unternehmens. Der Fonds ist über Branchen und Länder breit gestreut und mit einer Gebühr von 0,62 Prozent erfreulich günstig.

Comgest Growth World
Stabile Weltunternehmen


Von dem Wort "Growth" im Fondsnamen ­sollten sich Anleger nicht verunsichern lassen. Ja, das Portfolio setzt auf wachstumsstarke globale Unternehmen, aber ausschließlich von der soliden Sorte. Zum Beispiel auf den Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson. Bei den Firmen muss für die nächsten Jahre ein stabiles Wachstum erkennbar sein, das wenig von der Entwicklung der Rohstoffpreise oder der Konjunktur abhängt.