In Europa liegt der politische Fokus auf nachhaltige Energieformen. Zudem dürfte der Ukraine-Krieg den Wunsch nach Unabhängigkeit bei der Energiegewinnung weiter fördern. Wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) bekannt gab, sieht er als Alternative zu russischem Gas, die Einfuhr von Flüssiggas (LNG) oder die Nutzung von Kohlekraftwerken. Langfristig gehe an alternativen, erneuerbaren Energien aber kein Weg vorbei. Dabei ist in Deutschland die Bruttostromerzeugung mit erneuerbarer Energie von 2020 auf 2021 von 44,1 Prozent auf 40,9 Prozent zurückgegangen. Man wolle sich aber so aufstellen, dass man sich aussuchen könne, mit welchem Land man Energiepartnerschaften aufbaue. Womöglich wolle man sich von russischem Gas, Öl oder Kohle verabschieden.

Die Energiekrise und der politische Fokus spielt neben deutschen Energieerzeugern wie E.ON oder RWE auch Wasserstoff-Unternehmen wie Nel Asa und Plug Power in die Karten. In den vergangenen fünf Tagen kletterte die Aktie von Nel Asa von rund 1,20 auf bis zu 1,70 Euro. Am Dienstag bricht die Aktie im schwachen Gesamtmarkt um über sieben Prozent ein.

In den kommenden 30 Jahren dürfte Wasserstoff, Experten zufolge, stark an Bedeutung gewinnen. Der Sektor dürfte aber von starker Konkurrenz geprägt sein und weniger lukrativ sein als Öl und Gas. Das bestätigt eine jüngst veröffentlichte Studie der International Renewable Energy Agency (IRENA). Zudem erklärte Nel Asa bei Vorlage der Zahlen zum abgelaufenen vierten Quartal, dass der Wettbewerb zunehme, während die Unternehmen die Produktionskapazitäten hochfahren.

Zahlen zum vierten Quartal


Mitte Februar hat Nel Asa die Zahlen zum abgelaufenen vierten Quartal veröffentlicht. Zwar stieg der Umsatz um acht Prozent auf 248,1 Millionen norwegische Kronen. Der Betriebsverlust war mit 196,7 Millionen Kronen aber deutlich höher als noch im Vorjahresquartal mit 139,3 Millionen Kronen. Der Gesamtverlust im vergangenen Jahr liegt bei 1,667 Milliarden Kronen. Nel Asa verwies hier darauf, dass auch die "fair value adjustments", zu deutsch etwa Anpassungen des beizulegenden Zeitwerts, von Beteiligungen eine Rolle gespielt haben. So hätten die Beteiligungen an Autobauer Nikola und Energiekonzern Everfuel das Ergebnis belastet.

Nel Asa wurde außerdem durch Unterbrechungen in den Lieferketten und Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie belastet. Zudem sind die Kosten für Rohmaterialien gestiegen. Die Kombination hatte negative Auswirkungen auf die Marge und dürfte das Unternehmen mittelfristig weiterhin belasten.

Einschätzung

In den vergangenen Tagen kletterte die Nel Asa-Aktie um über 25 Prozent nach oben. Vor dem Hintergrund der politischen Richtung und der Energiekrise dürften alternative Energieformen weiter in den Fokus der Anleger rücken. Der Konzern ist mit seinen Elektrolyseuren gut aufgestellt, um vom Wasserstoff-Trend zu profitieren. Da die Konkurrenz wächst und der Markt im Vergleich mit fossilen Brennstoffen weniger lukrativ ist, empfehlen wir, die Aktie weiterhin zu beobachten. Eine Investition in Rohstoffzulieferer für den Wasserstoffbereich wäre eine Alternative. Lesen Sie hier mehr dazu.

lb/iw