Am Donnerstagabend und damit eine Woche vor der offiziellen Veröffentlichung der Halbjahresbilanz, hob Adidas seinen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr an und meldete zugleich besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen.
An der Börse zündete der Konzern damit am Freitag ein Kursfeuerwerk. Die Adidas-Aktie kletterte auf eine neue Bestmarke und lag zuletzt mit mehr als 9 Prozent im Plus bei 193,10 Euro. Analyst Jamie Bajwa von der US-Investmentbank Goldman Sachs geht davon aus, dass mit der Erhöhung der Umsatzprognose die Sorgen über die Nachhaltigkeit des Konzernwachstums fürs erste vom Tisch sein dürften.
AUSBLICK ANGEHOBEN
Adidas erwartet nun für 2017 ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 17 bis 19 Prozent. Bislang hatte der Konzern einen Zuwachs von 12 bis 14 Prozent angepeilt. Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft soll um 26 bis 28 Prozent steigen und könnte bestenfalls 1,4 Milliarden Euro erreichen. Hier hatte Adidas bislang maximal mit 1,2 Milliarden Euro gerechnet.
Für Schub sorgt ein gut gelaufenes zweites Quartal. Nach ersten Berechnungen legte der Umsatz zwischen April und Juni um ein Fünftel auf 5 Milliarden Euro zu. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um 18 Prozent auf 505 Millionen Euro, trotz eines im Vorjahr verbuchten Sonderertrags aus der vorzeitigen Beendigung des Sponsorenvertrags mit dem Londoner Fußballclub FC Chelsea. Der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft legte um 16 Prozent auf 347 Millionen Euro zu.
HAUSMARKE ADIDAS TREIBT
Details zur Geschäftsentwicklung werden erst am 3. August bekannt gegeben. Experten gehen davon aus, dass Adidas vor allem von gut laufenden Geschäften in den USA, in China und Westeuropa profitieren konnte. Haupttreiber ist dabei die Hausmarke Adidas. Aber auch bei der Fitness-Tochter Reebok lief es zuletzt wieder besser. Adidas-Chef Kasper Rorsted hatte der Sparte im Vorjahr kurz nach seinem Amtsantritt bei Adidas einen Umbau verordnet. Vorzeitige Produkteinführungen hatten zumindest in den ersten drei Monaten für kräftiges Wachstum bei Reebok gesorgt.
Die komplette Sportartikelindustrie ist derzeit im Aufwind. In die Hände spielt den Herstellern ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung. Auch in Schwellenländern wie China treiben inzwischen immer mehr Menschen Sport. Zudem verschwimmen die Grenzen zwischen Mode und Sport zusehends. Dieser Trend hatte bei einigen Experten allerdings auch immer wieder die Sorge geschürt, dass das Wachstum mit Lifestyle-Produkten nicht dauerhaft sein könne.
VERKAUF VON RANDGESCHÄFTEN ABGESCHLOSSEN
Ebenfalls am Donnerstag gab der Konzern den Verkauf einer Eishockeymarke CCM bekannt. Für insgesamt 110 Millionen US-Dollar (94 Mio Euro) will die Beteiligungsgesellschaft Birch Hill Equity Partners das Geschäft übernehmen. Die Trennung vom Eishockey stellt den Schlusspunkt in einer Reihe von Unternehmensverkäufen dar, durch die sich der Konzern künftig auf sein Kerngeschäft bestehend aus den Marken Adidas und Reebok konzentrieren will. In diesem Jahr hatte Adidas bereits seine Golfausrüstermarken abgegeben, die ebenso wie CCM mit Umsatzrückgängen zu kämpfen hatten. Da beide Geschäfte in den Büchern mit einem höheren Wert angegeben werden als der erzielte Verkaufspreis, wird der Konzern eine Einmalbelastung in Höhe von rund 200 Millionen Euro verbuchen müssen./she/men/fbr